Panzer der irakischen Armee bei Taza Khurmatu in der Nähre von Kirkuk

Foto: APA/AFP/MARWAN IBRAHIM

Bagdad – Der Konflikt zwischen Bagdad und den Kurden im Nordirak um die Provinz Kirkuk spitzt sich weiter zu. Der Nationale Sicherheitsrat des Irak warf am Sonntag Rebellen der türkischen PKK vor, sich den kurdischen Kämpfern in Kirkuk angeschlossen zu haben.

Bagdad betrachte die Präsenz von "Kämpfern, die nicht den regulären Sicherheitskräften in Kirkuk angehörten" als "gefährliche Eskalation" und "Kriegserklärung". Der Pressesprecher des Peschmerga-Ministeriums in Erbil wies den Vorwurf umgehend zurück. Es gebe "keine Präsenz der türkischen PKK in Kirkuk", sagte er der Nachrichtenagentur AFP.

Die ölreiche Provinz Kirkuk ist schon länger ein Konfliktpunkt zwischen Kurden und irakischer Zentralregierung, beide Seiten erheben Anspruch auf sie. Bagdad will die Gebiete wieder unter seine Kontrolle bringen, die kurdische Peschmerga-Kämpfer 2014 im Kampf gegen die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) erobert hatten.

In der Nacht zum Montag läuft ein Ultimatum der irakischen Armee an die kurdischen Kämpfer aus. Sie fordert einen Rückzug der Peschmerga auf ihre Stellungen, die sie vor dem 6. Juni 2014 hielten. Ein Krisengespräch des irakischen Präsidenten Fuad Massum, selbst ein Kurde, mit Kurdenpräsident Massud Barzani schien wenig Fortschritte gebracht zu haben. Am Sonntag trafen weitere irakische Truppen im Süden von Kirkuk ein, wo sich viele Ölfelder befinden.

Ein umstrittenes Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Nordirak hatte die Spannungen weiter vertieft. In dem Referendum im September sprachen sich nach kurdischen Angaben fast 93 Prozent für die Loslösung ihrer Region vom Irak aus. International wird das Votum nicht anerkannt, die Zentralregierung in Bagdad wertete es als Provokation. (APA, 14.10.2017)