Rechts geht es zur Nationalratswahl.

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Innsbruck –Auch nach der Auszählung der Stimmkarten bleibt Tirol bei einem "Nein" für eine Bewerbung für Olympische Winterspiele 2026. Das Ergebnis habe sich durch die 29.030 ausgezählten Stimmkarten nur geringfügig geändert und liege jetzt bei 46,75 Prozent für "Ja" und 53,25 für "Nein" (zuvor: 46,65 "Ja" und 53,35 "Nein"), teilte Landeswahlleiter Josef Liener das vorläufige Endergebnis am Montag mit.

Für die Volksbefragung waren insgesamt 33.771 Stimmkarten ausgestellt worden. Rechtzeitig wieder eingelangt und schließlich in die Auswertung miteinbezogen wurden 29.030 Stimmkarten. Das endgültige Ergebnis der Volksbefragung soll am Freitag in einer Sitzung der Landeswahlbehörde festgestellt werden, hieß.

Schlappe

Dieses Ergebnis ist eine herbe Schlappe für die Pro-Olympia-Koalition bestehend aus Land Tirol, Stadt Innsbruck und Österreichischem Olympischen Comité (ÖOC). Vor allem Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer hatten die Werbetrommel für das Großereignis gerührt. Doch die Tiroler schenkten dem Versprechen "redimensionierter Spiele", die ohne Neubauten und "ohne einen Cent Steuergeld" auskommen wollten, mehrheitlich kein Vertrauen.

"Das ist sehr schade. Wir haben alles dafür gegeben und aufopfernd gekämpft. Aber es hat nicht sollen sein", zeigte sich ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel, der die treibende Kraft hinter der Olympia-Bewerbung war, noch am Sonntagabend vom Ergebnis enttäuscht.

Auch seitens der Politik gestand man die Niederlage bereits am Sonntag ein. Platter erklärte: "Die Bevölkerung hat eine Entscheidung getroffen, das ist zu akzeptieren. Diese Entscheidung pickt!" Oppitz-Plörer betonte, dass man versucht habe, im Vorfeld umfassend zu informieren, um einen breiten Dialog ins Rollen zu bringen. Ihr grüner Rivale bei der Gemeinderatswahl 2018, Georg Willi, der sich gegen Olympia ausgesprochen hatte, sprach wiederum von einem "Lichtblick" an einem für seine Partei schlimmen Tag.

Lange zeichnete sich das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen von Gegnern und Befürwortern ab. Das deutete bereits auf ein Nein hin, da die ländlichen, touristisch geprägten Gebiete Tirols dem Thema eher positiv gegenüberstehen. Und so war es dann auch. Schon bevor am Sonntag die Landeshauptstadt ausgezählt war, drehte sich das Gesamttiroler Ergebnis plötzlich zum Negativen hin.

Kitzbühel gegen Olympia

Im Land zeichnete sich eine Ost-West-Spaltung ab. So fiel das Ergebnis im Tiroler Oberland pro Olympia aus, während im Unterland viele, vor allem große Gemeinden und Städte, dagegen stimmten. So sprachen sich in den Bezirkshauptstädten Imst (50,7) und Landeck (54,2) Mehrheiten für Olympia aus. Östlich von Innsbruck sank diese Zustimmung hingegen auffallend. Die Städte Hall (65,7), Schwaz (60,3), Wörgl (55,7), Kufstein (58,5) und Jenbach (61,3) stimmten klar gegen die Winterspiele.

Ein interessantes Detailergebnis kommt aus Kitzbühel, der Heimat des berühmten Hahnenkammrennens. Dort sprach sich eine Mehrheit von 52,4 Prozent gegen die Olympiabewerbung aus. Das könnte daran liegen, dass die Gamsstadt nicht als Austragungsort vorgesehen war. Wobei in nicht-olympischen Tourismus-Hochburgen wie Sölden (69,8) und Ischgl (83,4) die Mehrheit für Olympia gestimmt hat.

Naturgemäß war die Stimmung in den geplanten Austragungsorten St. Anton am Arlberg (85,1) und Hochfilzen (80,7) deutlich pro Olympia. Nur Silz, zu dem das Kühtai gehört, stimmte mit 56,2 Prozent dagegen, Olympische Winterspiele auszurichten. (Steffen Arora, 15.10.2017)