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Neos-Chef Matthias Strolz führt seine Partei wieder ins Parlament. Er will nun "inhaltlicher Tempomacher" im Nationalrat sein.

Foto: REUTERS/HEINZ-PETER BADER

Neue Konkurrenz, eine starke ÖVP und Umfragewerte, die durchaus auch eine Zitterpartie voraussagten – die Ausgangslage war für die Neos eine schwierige. Am Wahlsonntag gab es die Erleichterung: Die Vierprozenthürde wurde überwunden, der Wiedereinzug war somit gesichert. Laut Sora-Hochrechnung (inklusive Wahlkarten) kommen die Pinken auf 5,1 Prozent der Stimmen. In Mandate umgelegt würde dies bedeuten, dass die Neos mit zehn Abgeordneten im Nationalrat vertreten sein werden (solange die Grünen den Einzug in den Nationalrat verpassen).

Strolz freut sich über "Wachstumsschritt"

Noch am Vormittag hatte Neos-Spitzenkandidat Matthias Strolz sein Wahlziel beschworen: "Ich glaube, dass wir die Reife in Richtung Zweistelligkeit antreten." Abends gab er sich bescheidener: Er sei mit dem Ergebnis "unterm Strich zufrieden". Er freue sich "über den Wachstumsschritt, das ist gut". Nach wie vor will er nach dem Wahlsonntag "Chancengespräche" mit allen Parteichefs führen und "inhaltlicher Tempomacher" im Parlament sein. "Wir konnten uns vorarbeiten von Platz sechs auf Platz vier", interpretierte Strolz die ersten bekanntgewordenen Ergebnisse.

Kaum "Griss-Effekt"

Die Vorgabe "Zweistelligkeit" war ambitioniert gewählt – viel zu ambitioniert, wie sich nun gezeigt hat. Denn mit einem Plus von minimalen 0,1 Prozent ist man von der Zweistelligkeit meilenweit entfernt. Zur Erinnerung: Beim ersten Einzug der Neos ins Parlament im Jahr 2013 hatte man schon fünf Prozent erreicht. Aber vielleicht hätte das Wahlergebnis von 8,14 Prozent bei der Europawahl ein Jahr später für den notwendigen pinken Motivationsschub sorgen sollen. Zuletzt konnten die Neos auch Irmgard Griss als Mitstreiterin für eine gemeinsame Liste gewinnen. Griss hatte bei der Bundespräsidentenwahl 2016 immerhin 18,9 Prozent geholt – und so als politische Quereinsteigerin für eine Überraschung gesorgt.

Genutzt hat das Engagement der ehemaligen Höchstrichterin letztlich wenig. In einer ersten Reaktion freute sich Griss dennoch über eine "super Leistung" ihrer Partei. "Wir sind sicher drinnen, das ist sehr schön", sagte sie. Die Quereinsteigerin stellte auch gleich klar, dass sie ihr Mandat im Nationalrat annehmen will.

Natürlich habe man mehr erreichen wollen, bekannte der stellvertretende Klubchef Nikolaus Scherak. Die Neos hätten sich an dem "untergriffigen Wahlkampf" nicht beteiligt, und dafür sei es doch "ein beachtliches Ergebnis".

Die Schmerzen über das Ergebnis hielten sich in Grenzen. Dies zeigte auch die gelöste Atmosphäre in der Parteizentrale in Wien-Neubau, wo das Ergebnis heftigst beklatscht worden ist. (Peter Mayr, 15.10.2017)