Das rote Powerduo aus dem Burgenland hat nach der Wahl nicht mehr ganz so gut lachen. Doskozil und Niessl verloren im Burgenland deutlich stärker als im Bundestrend.

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Das größte Ziel der burgenländischen SPÖ – wieder stärkste Landesgruppe zu werden – wurde nicht erreicht. Die SPÖ verlor im roten Land deutlich. Die 33 Prozent bedeuten nicht nur einen Verlust von viereinhalb Prozentpunkten, sondern auch den Verlust des parteiinternen Wettbewerbes mit Wien. Im Burgenland liegt die SPÖ fast gleichauf mit der ÖVP. Die FPÖ, Juniorpartnerin Niessls in der Landesregierung, kam auf 26 Prozent. Die Grünen aber stürzten – dem Bundestrend folgend – ab.

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Leicht gewonnen hat die SPÖ in der Landeshauptstadt. Das leichte Plus von 1,4 bedeutet freilich bloß magere 25 Prozent gegenüber den 40,6 (+7,1) der ÖVP. Die Blauen legten zu, die Grünen stürzten in ihrer Hochburg, von 12,3 auf knapp vier Prozent ab.

FPÖ stärkste Kraft in Pinkafeld

In der Heimatgemeinde Niessls, Frauenkirchen, verlor die SPÖ fast zehn Prozentpunkte, ÖVP (+9,3) und FPÖ (+8,8) legten zu. Dort, wo Hans Peter Doskozil aufgewachsen ist, im Oberwarter Ortsteil Kroisegg, war der Trend ein anderer. Die SPÖ kam da, leicht zulegend, auf fast 70 Prozent.

Im nahen Pinkafeld, wo der blaue Spitzenkandidat Norbert Hofer lebt, wurde die FPÖ gar stärkste Partei, legte um knapp 14 Prozentpunkte auf fast 35 Prozent zu.

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Als der Absturz absehbar war – nach den ersten Meldungen aus den kleinen Gemeinden also –, machte sich Bunkerstimmung breit. Bei den ersten ORF-Hochrechnungen, traditionell der Moment lauten Jubels, blieben die Türen des Landeshauptmannbüros geschlossen. Erst nach 18 Uhr gratulierte Niessl "dem klaren Wahlsieger ÖVP". Im Burgenland schaue es allerdings so aus, "dass die Wähler immer flexibler geworden sind". Vor zwei Wochen bei den Gemeinderatswahlen hat es 44,4 Prozent für die SPÖ gegeben, erinnerte Niessl, jetzt weniger. Und auf den Hinweis, dass seine Landespartei am allerstärksten verloren habe, merkte er an: "Die Koalition hat gewonnen."

FPÖ überwältigt, Grüne auch

Niessl meinte damit seine rot-blaue im Land. Sein Stellvertreter Johann Tschürtz (FPÖ) hörte das wohl und war "überwältigt vom Ergebnis". Grünen-Chefin Regina Petrik war das auch, nur anders. (red, 15.10.2017)