Ein Durchmarsch der ÖVP, deutliche Zugewinne der Freiheitlichen auf der einen Seite – ein Debakel für die Grünen und leichte Verluste für die SPÖ auf der anderen Seite: So kann man die Ergebnisse der Nationalratswahlen im Land Salzburg kurz zusammenfassen. Die Neos konnten ihren Stimmenanteil halten beziehungsweise leicht zulegen.

Im Detail bedeutet das laut Hochrechnung der Landesstatistik, in welche die Briefwahlstimmen bereits eingerechnet sind, für die einzelnen Parteien: Die ÖVP kommt in Salzburg auf 38 Prozent (plus 11,3 Prozentpunkte) und kann ihre Führungsrolle an der Salzach weiter ausbauen. Die Freiheitlichen können mit 24,8 Prozent (plus 3,5) die SPÖ auf den dritten Platz verweisen. Diese verlieren allerdings weniger als erwartet: 21,8 Prozent (minus 1,2) ist aus Sicht vieler SPÖ-Funktionäre noch vertretbar, auch wenn man in der für die SPÖ so wichtigen Landeshauptstadt hinter die ÖVP gerutscht ist. Hier kommt die ÖVP auf über 30 Prozent, die SPÖ nur mehr auf rund 26 Prozent.

Auch in Salzburg ist die ÖVP die klare Nummer eins, die Freiheitlichen legen zu.
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Tränen und Fassungslosigkeit hingegen bei den Grünen: Sie stürzen in Salzburg von 14,8 auf 3,8 Prozent ab. Die Neos können sich über 5,5 Prozent (plus 0,9) freuen.

In Mandaten ausgedrückt: Die ÖVP kann sich von zwei auf vier Salzburger Nationalratssitze verdoppeln. SPÖ und FPÖ können ihre bisherigen zwei Sitze verteidigen beziehungsweise absichern. Die Grünen verlieren ihr Salzburger Nationalratsmandat.

Landtagswahl im April 2018

Aus Salzburger Sicht ist das Ergebnis auch mit Blick auf die kommende Landtagswahl im April 2018 von Interesse. Während sich die ÖVP mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer an der Spitze vom Nationalratswahlergebnis Rückenwind erhofft, schaut es für die Grünen als kleinen Koalitionspartner mehr als bitter aus. Sie liegen in einem ihrer Kernländer mit 3,8 Prozent in etwa auf Höhe des Bundesergebnisses.

Intern sind nun wohl Debatten zu erwarten, ob der von der Parteispitze um Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Rössler und Klubobmann Cyriak Schwaighofer verordnete Konsenskurs mit der ÖVP zielführend war.

Erschwerend kommt für die Grünen noch hinzu, dass Peter Pilz angekündigt hat, bei einem Einzug in den Nationalrat auch in Salzburg anzutreten. Er schaffte in Salzburg laut Hochrechnung 3,6 Prozent und liegt damit nur knapp hinter den Grünen.

Auch für eine weitere Landtagsfraktion, die von Ex-FPÖ-Landesobmann angeführte Freie Partei Salzburgs (fünf Landtagsmandate), ist das sprichwörtliche Feuer am Dach: Die ebenfalls von Schnell angeführte FPÖ-Dissidentengruppe Freie Liste Österreichs (FLÖ) konnte auch in Schnells Heimatbundesland nicht reüssieren. Sie erreichte 0,7 Prozent. Damit sind wohl auch Schnells Chancen, bei der Landtagswahl im April 2018 mitzumischen, gegen null gesunken. (red, 15.10.2017)