Lissabon – Der Fünfer GT wollte wahrscheinlich so etwas wie ein Verbindungselement zwischen 5er Kombi und X5 sein, hat aber nicht so toll funktioniert. Sein Nachfolger wurde deshalb neu positioniert und als Sechser GT wiedergeboren. Das allerwichtigste der Transformation: Das Punkerte hat er jetzt abgelegt, er ist in Richtung Coupé gerückt worden.

Auf 5,10 m Länge streckt sich der 6er GT – das ist schon rein äußerlich zehn Zentimeter mehr Auto. Wirkt trotzdem fahraktiv und leichtfüßig.
Foto: BMW

Damit stellt er die vierte Karosserievariante dar (neben zwei- und viertürigem Coupé und Cabrio), und zwar die mit dem größten praktischen Wert im Alltag. Man darf ja nicht übersehen, dass die Eliten heute keine zigarrenrauchenden schwabbeligen Dickmänner mehr sind, sondern drahtige Kerle in Slim-Fit-Anzügen, die sperrigeres Gerät vorziehen, von Golfbag bis zum Mountainbike.

Bis zu 1800 Liter passen ins Heck des 6er GT.
Foto: BMW

Der 6er GT bedient sich nur mehr in geringem Maße der Teile aus der 5er-Reihe, überwiegend kommt die Technik vom 7er. Die langgestreckte Karosserieform des Coupés mit Heckklappe stellt eine gute Voraussetzung für beispielhaft geringen Luftwiderstand dar. Ein Beiwert von cw 0,25 lässt sich allein mit einigermaßen geducktem Erscheinungsbild nicht erreichen. Vor allem die gezielte Lenkung des Kühlluftstroms bringt einiges. Wenn Kühlluft nicht benötigt wird, wird diese mithilfe von Lamellenklappen im Kühlergrill lieber außen am Wagen vorbeigeführt, wo der Luftstrom weniger Wirbel macht.

Das Heck des GT.
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Mit 5,10 Metern ist der 6er GT noch eine Spur länger als der 5er GT, mit gut 1,9 Metern ist er aber genau gleich geblieben. Beachtenswert der Zuwachs an Kofferraum trotz flacherer Dachlinie: über 100 Liter mehr als beim 5er GT, sowohl mit hochgeklappten Lehnen (610 l) als auch umgeklappt (1800 l).

Standesgemäß

Einen Vierzylinder gibt's nur als Benziner, und zwar als nicht gerade bescheiden motorisiertes Einstiegsmodell mit 258 PS und 400 Nm aus zwei Litern Hubraum, namentlich als 630i. Der starke Benziner und die beiden Diesel sind allesamt Reihensechszylinder.

Die Seitenlinie.
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Der 6er GT ist je nach Modell bis zu 150 kg leichter geworden. Dieses Gefühl bringt er auch beim Fahren rüber, nicht nur aufgrund der üppigen Motorleistung verspürt man eine gewisse Leichtigkeit. Die aufpreispflichtige Integral-Aktivlenkung an der Hinterachse ist in dieser Hinsicht auch sehr hilfreich, die Luftfederung, hinten serienmäßig, vorne als Option, steckt auch den berühmten ersten Stoß leicht weg, sorgt für Oberklassegeräusch- und Federungskomfort.

Schöner Wohnen à la BMW – hier die Ansicht in der ersten Reihe. Dahinter genießt man Lounge-Atmosphäre, ganz hinten gibt's eine Heckklappe.
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Klassengemäß sind Abblendlicht, Fernlicht und Nebelscheinwerfer in LED-Technik serienmäßig, für Scheinwerfer mit variabler Lichtverteilung (selective beam) und blendfreiem Fernlicht gilt es aber, ein Kreuzerl in der Aufpreisliste zu machen. Genauso etwa für die Gestiksteuerung oder das Head-up-Display, das gleich um 70 Prozent mehr Projektionsfläche bietet.

Was erlaubt ist

Und in Sachen Assistenzsysteme ist alles erhältlich, was das Gesetz derzeit gerade noch erlaubt, inklusive hochentwickelten Tempomats mit Spurregelung und ferngesteuerten Einparkens mittels Display-Schlüssel. (Rudolf Skarics, 16.10.2017)

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