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Varta war schon einmal börsennotiert. Heute schaut das Unternehmen aber anders aus.

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Wien – Der Batterienhersteller Varta stößt offenbar auf großes Investoreninteresse. Der vom Investor und Industriellen Michael Tojner kontrollierte Hersteller von Mikrobatterien hat die Angebotsfrist für den Börsengang um sechs Tage verkürzt. Anleger können nur noch bis zum 18. Oktober Aktien zeichnen. Der erste Handelstag ist nun für den 19. statt 25. Oktober geplant, teilte Varta mit.

Insidern zufolge waren die angebotenen Papiere schon innerhalb von dreieinhalb Stunden am ersten Tag der Frist gezeichnet. "Wir freuen uns, dass die Nachfrage nach unseren Aktien so hoch ist", erklärte Finanzchef Michael Pistauer. Nun werden die Aktien in einer Preisspanne von 15 bis 17,50 Euro angeboten. Am oberen Ende würde das gesamte Unternehmen mit rund 670 Millionen Euro bewertet. Bei dem Börsengang sollen 8,6 Mio. neue Aktien platziert werden. Das Unternehmen hatte die genaue Höhe der Kapitalerhöhung von der Nachfrage abhängig gemacht. Weitere Aktien platziert der Altaktionär Michael Tojner bzw. seine Montana Tech. Er würde damit bis zu 83 Millionen Euro erlösen. Für Varta selbst sind 150 Millionen Euro vorgesehen.

Das in Ellingen im Bundesland Baden-Württemberg ansässige Unternehmen will mit den gefüllten Kassen die Batterienzukunft gestalten. Konkret soll ein Großteil der Erlöse in den Ausbau der Lithium-Ionen-Batterien fließen. Varta vertraut dabei auf das eigene Know-how, zu dem nicht nur die Speichertechnologie selbst, sondern auch die Herstellung der Maschinen für die Produktion zählt. Mit 80 Millionen Euro soll der größte Teil des Geldes aus dem Börsengang in Frankfurt in die Lithium-Batterien fließen.

Kopfhörer im Fokus

Das Unternehmen setzt dabei auf Kopfhörer, die zusehends neue Funktionen beinhalten und deshalb höhere Anforderungen an die Batterien stellen. Hier will Varta in die Massenproduktion einsteigen. Hauptstandbein bleiben vorerst aber Batterien für Hörgeräte. In diesem Bereich macht Varta bisher den größten Teil des Umsatzes und des Gewinns. In diesem Bereich sollen 30 Millionen Euro in die Erweiterung von Produktionskapazitäten gepumpt werden.

Varta war bis 2007 schon einmal börsennotiert. Das heutige Unternehmen ist aber nur ein kleiner Teil des damals notierten Batterienherstellers. Die Industriellenfamilie Quandt hat in der Folge des Börsen-Exits vor zehn Jahren das Geschäft mit Autobatterien an den US-Zulieferer Johnson Controls, die Sparte Haushaltsbatterien an Spectrum Brands verkauft. An Tojner ging der Bereich Microbatteries. Sven Quandt sitzt weiterhin im Aufsichtsrat des Unternehmens, der von Tojner geleitet wird. Auch der frühere AT&S- und Zumtobel-Chef Harald Sommerer sowie Ex-Daimler-Vorstand Dieter Maier gehören dem Kontrollgremium an.

Im Spätherbst 2016 hatte der Produzent von Mikrobatterien für Hörgeräte oder Kopfhörer einen ersten Anlauf für einen Börsengang noch wegen mangelnder Nachfrage abgebrochen. In der Zwischenzeit konnte der Erlös aus dem bevorstehenden Börsengang nach oben gehievt werden. Damals war eine Bewertung von 520 Millionen für Varta auf dem Tisch.

Tojner kann mit der Entwicklung der deutschen Tochter zufrieden sein. Er bleibt auch nach dem Börsengang mit 60 Prozent bestimmender Aktionär der Gruppe. Die Montana Tech ist eine in der Schweiz sitzende Industrieholding mit fast 5.700 Mitarbeitern, die neben Varta in den Bereichen Luftfahrt, Metall- und Energietechnik tätig ist. (red, 16.10.2017)