Das Ensemble hat kostümtechnisch viel Kleid.

Foto: Marcella Ruiz Cruz

"Oh nein – eine Allegorie!" Gerade noch fragte sich Bonnie, was denn nun Gerechtigkeit sei, schon steht diese mit langem blondem Haar, hautfarbenem Turnanzug und Fistelstimme auf der Bühne. Das grell gewandete Trio (Nehle Breer, Karola Niederhuber, Nils Rovira-Muñoz) – unisono als Bonnie auftretend und sprechend – redet sich in Rage, zittert vor Wut, bis die verkrampften Grimassen ob der sich einstellenden Müdigkeit in einer Art Robo-Dance zu den Klängen der Elektropopband The Knife mündet.

Die Uraufführung Arme Gerechtigkeit, liegst im Bett und hast kein Kleid! im Theater Drachengasse dekliniert in irrwitzig schnellen Monologen einmal das gesamte Bobo-Vokabular durch und will dabei auch noch omnipräsente Wahlslogans aufs Korn nehmen.

Das ist zwar unterhaltsam, doch werden die Klischees so weit überspitzt ("gute Literatur, sehr gute Heilpraktiker und vegane Fleischhauer"), dass sich im hippen, studierten Publikum dann doch niemand angesprochen fühlen muss. Man ahnt, dass die Gerechtigkeit irgendwie mit dem eigenen Lifestyle zu tun haben könnte – aber "das Thema ist dann doch umfangreicher, als ich dachte". (heka, 16.10.2017)