Stürze gehören dazu. Wichtig ist, dass man gleich wieder aufsteht und es wieder versucht.

Foto: APA / Hans Punz

Innsbruck – Zugegeben, mir fehlte zwischen Wahl und Volksbefragung die Zeit, ein ernsthaftes Tretlager-Thema aufzubereiten. Und wenn sich schon mal eine freie Minute auftat, nutzte ich die bei diesem Wetter lieber zum Biken. Und genau dort entstand die Idee, den Wahlausgang in Form von Mountainbikestürzen zusammenzufassen.

Der türkise Überflieger

Mit der ÖVP assoziiere ich sofort Gee Atherton. Das mag an der Farbe der diesjährigen Trek-Weltcup-Bikes liegen, aber auch der legendäre Schneecrash von Gee, als er noch für Commencal fuhr, passt doch perfekt zum Abschneiden von Team Kurz. Man übertreibt es von Beginn an. Baut einen viel zu großen Kicker für eine viel zu kurze Landung. Als Gee dann den Sprung anfährt, versucht ein Skifahrer – er steht im Video für die SPÖ und ihren israelischen Spindoktor – das Vorhaben noch zu durchkreuzen. Aber Sebastian Atherton lässt sich nicht beirren und steuert zielstrebig auf den Kicker zu. Der Sprung fällt gewaltiger aus als erwartet. Doch am Ende ist nichts passiert. Ein paar Prellungen, ein Cut und eine geile G'schicht zum Erzählen.

Go big or go home. Gee Atherton ging nach diesem Crash wie durch ein Wunder fast unverletzt nach Hause.
AnimalCommencal

Rote Abschlussschwäche

Alle Zeichen stehen auf Sieg. Und dann passiert auf den letzten Metern das Undenkbare. Der sozialdemokratische Hoffnungsträger Christian Kern erwies sich als Josh Bryceland der heimischen Innenpolitik. Da liegt ein Vergleich auf der Hand: Ratboy in Hafjell. Unvergessen, wie der Brite bei der WM in Norwegen, er kam als Weltcup-Gesamtsieger und großer Dominator, beim Zielsprung die perfekte Saison verspielt hat. Er hatte keine Lust, für den Sprung zu bremsen, sagte er später. Kern bereut wohl auch, dass er seine windigen Berater nicht rechtzeitig eingebremst hat. Ratboy, der mit zerschmettertem Knöchel noch Vizeweltmeister wurde, ließ den Weltcup letztlich Weltcup sein und schippert seitdem auf seinem Hausboot durch die Kanäle. Bleibt abzuwarten, was Kern vor hat.

Everybody's Darling und Weltcup-Dominator – doch ganz zum Schluss verspielt er alle Siegchancen.
MAT7nueve

Sturzgefahr ganz rechts außen

Das war für mich die schwierigste Entscheidung. Vielleicht fällt Ihnen dazu ein besserer Vergleichssturz ein? Letztlich habe ich mich für den Crash von Sam Hill bei der WM 2013 entschieden. Er kam als ein möglicher Gewinner, aber schon während seines Laufes zeichnete sich ab, es würde wohl nicht so ganz sein Tag. Ähnlich erging es ja den Blauen am Sonntag, die mit großen Erwartungen angetreten sind, dann aber wohl doch nur auf dem dritten Platz bleiben. Und wie auch bei der FPÖ schon oft passiert, rutschte Hill am Ende am rechten Rand aus und kam zu Sturz. Heuer dominierte der Australier mit Vorliebe für Flat Pedals die Enduro World Series. Vielleicht auch eine Anregung für die FPÖ, die Politik sein zu lassen und sich anderweitig zu engagieren?

Blöd ist das, wenn man am rechten Rand ausrutscht.
tienfolong

Die Rache der grünen Basis

Der war wiederum einfach. Man sieht im Video ganz deutlich, wie die Grünen, symbolisiert durch den Radfahrer links, mit ihren Teamkollegen, der Biker rechts im Bild steht sinnbildlich für Peter Pilz, umgehen. Doch das schmeckt der Basis, die dem ganzen Treiben eigentlich gewogen zusieht, gar nicht. Und ihre Rache folgt prompt auf den Fuß. Die Grünen gehen baden und stürzen dramatisch ab. Zugleich ist im Hintergrund zu sehen, wie sich ein Teil der Basis liebevoll um den gestrauchelten Pilz kümmert.

Der tiefe Fall der Grünen – inklusive Vorgeschichte. Das alles komprimiert auf 23 unterhaltsame Sekunden.
DAMINK666

Peter Pilz – der harte, alte Knochen

Wie im Video zuvor zu erkennen war, musste Pilz so manches einstecken. Doch was einen nicht umbringt, macht einen nur härter. Ein alter, schmerzbefreiter Haudegen? Da kommt einem sofort der "false Frenchie" aus Andorra in den Sinn. Dass ihn nichts und niemand aufhalten kann, hat Cédric Gracia mehrmals bewiesen. Zum Beispiel bei diesem Sturz auf La Réunion 2013. Gracias Arterie war gerissen, und er drohte zu verbluten. Geistesgegenwärtig – er hatte bereits eine ähnliche Verletzung – drückte er selbst mit seiner Hand auf die Wunde, bis die Rettung kam. Es grenzt an ein Wunder, dass er nicht verblutet ist. Achtung, das Video ist nichts für schwache Nerven und Menschen, die kein Blut sehen können.

Nicht ansehen, wenn Sie kein Blut sehen können. Cédric Gracia ist so hart im Nehmen wie der Ex-Grüne Pilz.
Cedric GRACIA

Flügel wären hilfreich

Die Neos wollen am liebsten jedem Flügel verleihen. Schade, dass Nicoli Rogatkin in Österreich nicht wahlberechtigt ist. Denn er könnte für die anstehende Rampage einen Satz Schwingen ganz gut gebrauchen, wie er bei seinem Crash im Vorjahr bewiesen hat. Und es gibt wohl nur einen Politiker in Österreich, der nach so einem Abflug noch die Energie gehabt hätte, den Lauf zu Ende zu bringen: Matthias Strolz.

Die beflügelnden Pinken würden bei der Rampage gut ankommen.
jamers333

(Steffen Arora, 17.10.2017)