Tokio – Der Skandal um Produktdatenfälschung beim japanischen Stahlkonzern Kobe Steel dehnt sich aus. Der Betrug erstrecke sich über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren, sagte ein Insider zu Reuters. Der Zeitung "Nikkei" zufolge machte Japans drittgrößter Stahlhersteller sogar seit mehreren Jahrzehnten falsche Angaben zu Produkten.

Ein Unternehmenssprecher sagte, er könne diesen Bericht nicht bestätigen, da die Untersuchungen noch andauerten. Unterdessen rief der Skandal auch die US-Behörden auf den Plan: Das Justizministerium in Washington forderte den Konzern auf, Unterlagen zu gefälschten Produktdaten bereit zu stellen, die Lieferungen an US-Firmen betreffen, wie Kobe Steel mitteilte.

500 Firmen wurden mit gefälschten Produkten beliefert

Kobe Steel hat bei Firmen weltweit Besorgnis ausgelöst, weil das Unternehmen vergangene Woche einräumte, seit Jahren die Daten von Aluminium-, Kupfer- und Stahlwaren gefälscht zu haben. Vorstandschef Hiroya Kawasaki sagte am Freitag, mit den Produkten seien rund 500 Firmen beliefert worden. Zu den betroffenen Unternehmen gehört etwa der US-Flugzeugbauer Boeing, der aber keine Sicherheitsprobleme sehe. Nach Bekanntwerden des Skandals war die Aktie zunächst im Tiefflug. Anleger befürchten hohe Schadenersatzforderungen. Am Dienstag legten die Anteilsscheine um rund drei Prozent zu.

Das 1905 gegründete Unternehmen gehört zu den wirtschaftlichen Aushängeschildern des Landes. In Japan machten zuletzt eine ganze Reihe von Industrieunternehmen negative Schlagzeilen mit Skandalen. So rief Nissan mehr als 1,2 Millionen Fahrzeuge wegen unzulänglicher Sicherheitsüberprüfungen zurück. Der Autozulieferer Takata musste im Sommer erneut Millionen von Airbags aus dem Verkehr ziehen. (APA, 17.10.2017)