Karl Stoss war enttäuscht.

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Innsbruck/Pyeongchang – Höchst zufrieden zeigte sich Fritz Dinkhauser während einer Pressekonferenz am Dienstag mit dem Ausgang der Tiroler Olympiabefragung. Der Gründer der mit zwei Abgeordneten im Tiroler Landtag vertretenen Liste Fritz sprach nach dem Nein zur Bewerbung im Ausmaß von 53,25 Prozent von einem "Bauchfleck" der Verantwortlichen.

Man sei stolz, dass die "Menschen das Spiel durchschaut haben", sagte Andrea Haselwanter-Schneider, die Klubobfrau der Liste Fritz. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), Sportlandesrat Josef Geisler (ÖVP) und die Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck) hätten "eine Watsche picken. Man kann den Tirolern einfach kein X für ein U vormachen."

Dinkhauser ließ sich bei dieser Gelegenheit über das Internationale Olympische Komitee (IOC) aus. "In meiner Zeit als Funktionär habe ich ein paar Lumpen im IOC kennengelernt", sagte der 77-Jährige, der 1968 in Grenoble als Bobfahrer (Rang 13 im Vierer) selbst an Winterspielen teilgenommen hatte. "Das IOC ist ein unverlässlicher Partner." Olympia sei ein Manöver gewesen, "um von den wahren Problemen abzulenken", sagte Dinkhauser.

Frage des Wissens

Haselwanter-Schneider warf darüber hinaus Karl Stoss "Wählerbeschimpfungen" vor. Der Präsident des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC), der aktuell in der künftigen Olympiaregion Pyeongchang in Südkorea weilt, hatte das Nein auch auf Unwissenheit der Abstimmenden zurückgeführt. Er hätte sich gewünscht, dass sich die Menschen vor ihrer Entscheidung richtig informiert hätten, sagte Stoss. Das wäre Recht und Pflicht gewesen. Der Besuch bei den mehr als 50 Informationsveranstaltungen sei zum Teil erschreckend schwach gewesen.

Nach dem Aus Innsbrucks ist Sion der einzige verbliebene mögliche Bewerber für 2026 aus dem Alpenraum. Der Schweizer Bundesrat vertagte zuletzt aber die Entscheidung. Kritiker argumentieren, dass Olympia dem Kanton Wallis keinen Mehrwert brächte. Auch zu dieser möglichen Kandidatur wird noch die Bevölkerung befragt. (APA, red, 17.10.2017)