Tipp zu roten Früchten:

Ähnlich und zum Verzehr geeignet sind die Kartoffelrose Rosa rugosa oder die Apfelrose Rosa villosa. Ihre Hagebutten sind dick, fleischig und voller Vitamine. Das schreit doch förmlich nach Verarbeitung!

Illustration: Dennis Eriksson

Vogelbeeren: Roh nur für Vögel und anderes Getier geeignet, sind sie für uns Menschen säuerlich-bittere Marmeladebestandteile oder eben feurige Digestifs.

Foto: imago/blickwinkel

Gut, der Sommer ist vorüber. Damit müssen wir uns abfinden. Auch sind Himbeeren, Brombeeren, Apfelbäume und Birnenspalier längst abgeerntet, eingekocht und abgefüllt. Die Gartenspaziergänge werden kürzer. Jetzt tritt ein wenig das Gestalterische zurück, der Garten möchte nur noch in Ruhe zu Ende administriert werden. Dafür bedankt er sich mit einigen letzten schönen Rosenblüten.

So hören die so unglaublich zarte Rose "Schneewittchen", die betörend duftende "Augusta Luise" und die wunderbar verlässliche "Golden Celebration" nicht auf, Woche für Woche noch eine Blüte zu entwickeln, um die Umgebung damit zu erfreuen. Selbst die kleinen Cherrytomaten leuchten unaufhörlich grellrot im sonst verwelkten Beet – und machen es damit jenem Gehölz nach, das zu Recht als "Holz der späten Freuden" bezeichnet wird. Die Rede ist von Mespilus germanica, Cornus mas und Sorbus aucubaria.

Mespilus germanica, die Mispel, gerne auch Hespel, Asperl, Dürrlitzen oder Hundsärsch genannt, ist ein kleinwüchsiger Baum mit ausladender Krone, der den Gärtner noch im tiefsten Herbst mit Erntetätigkeiten belohnt. Die Früchte schmecken nach dem ersten Frost süß-säuerlich, sind also in Form von Chutneys, Marmeladen oder einfach nur mitgebraten stimmige Begleiter von Wildbret oder gebratenen Gänsen und Enten. Durch längeres Lagern verlieren sie ihre adstringierenden Tannine und werden sukzessive weicher.

Gut gebrannt

Ein weiterer Quell herbstlicher Erntefreuden ist Cornus mas, die Kornelkirsche, auch gelber Hartriegel oder Dirndlstrauch genannt. Als Schnaps gebrannt so gut wie teuer, vermag die Kornelkirsche aber auch in ihrer lebendigen Form zu überzeugen. Das frühherbstliche Rot sollte in keinem Garten fehlen, noch dazu, wo dieser stattliche Strauch bereits im Februar mit einer gelben Blütenwucht einerseits den Gärtner, andererseits die ersten Bestäuber wie Bienen und Hummeln zu verzücken weiß.

Nicht minder rot und gebrannt ebenso hervorragend ist die Vogelbeere Sorbus aucuparia. Als Baum ist sie anspruchslos, daher in vielen Parkanlagen zu finden. Ihre Früchte sind jedoch keine Beeren, sondern – geht es nach den Biologen – dreifächerige Apfelfrüchte. Roh nur für Vögel und anderes Getier geeignet, sind sie für uns Menschen säuerlich-bittere Marmeladebestandteile oder eben feurige Digestifs.

Bei diesen Erntegängen kann man also nicht direkt vom Baum in den Mund futtern, so wie man es vom Pflücken im Sommer gewöhnt ist, weitere Verarbeitungsschritte sind nötig. Aber dafür sollte man jetzt ein wenig mehr Zeit haben als in der Hochblüte der Staudenbeete, Rabatten und Mixed Borders. (Gregor Fauma, RONDO, 20.10.2017)

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