Nairobi – Der kenianische Oppositionsführer Raila Odinga hat eine Protestkampagne gegen das Wahlsystem des Landes ausgesetzt. Der Herausforderer von Amtsinhaber Uhuru Kenyatta erklärte am Dienstag, dies geschehe im Gedenken an drei Oppositionsanhänger, die seit Freitag bei Zusammenstößen mit der Polizei getötet worden seien.

Odinga hatte vergangene Woche seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl zurückgezogen, weil von ihm geforderte Reformen der umstrittenen Wahlkommission nicht umgesetzt worden seien. "Zu Ehren der unschuldigen Opfer des Staates bleiben unsere Proteste ausgesetzt", erklärte der Oppositionsführer. Demnach soll es am Freitag eine Gedenkveranstaltung für die Toten geben. Dabei will Odinga auch seine weiteren Pläne darlegen.

Student getötet

Augenzeugenberichten zufolge war am Montag ein 18-Jähriger Student in Kisumu im Westen des Landes durch eine Polizeikugel getötet worden. Am Freitag waren demnach zwei Demonstranten in der Stadt Bondo getötet worden, als sie vor einer Polizeiwache für freie Präsidentschaftswahlen demonstrierten.

In Kenia ist die Sicherheitslage knapp zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl äußerst angespannt. In einem für den afrikanischen Kontinent beispiellosen Schritt hatte der Oberste Gerichtshof des Landes den Wahlsieg von Amtsinhaber Kenyatta im August wegen Unregelmäßigkeiten für ungültig erklärt. In der Folge wurde für den 26. Oktober die Wiederholung der Präsidentschaftswahl angesetzt – von der Odinga aus Protest gegen die Wahlkommission IEBC am 10. Oktober zurückgetreten war. (APA, 17.10.2017)