Einer der wenigen Screenshots von Viscerals "Star Wars"-Game, das nun zurück ans Reißbrett muss.

Foto: EA / Visceral

Electronic Arts stellt den Betrieb des Studios Visceral Games ein, wie der Konzern über den Firmenblog bekanntgab. Visceral war unter anderem verantwortlich für die Sci-Fi-Horrorserie "Dead Space" und den "Battlefield"-Ableger "Hardline". Aktuell arbeitete man an einem Single-Player-Action-Adventure, das im "Star Wars"-Universum angesiedelt ist. 2014 holte EA dafür neben weiteren namhaften Entwicklern die Videospielregisseurin und -Autorin Amy Hennig an Bord, die zuvor maßgeblich am Erfolg von Naughty Dogs ersten drei Teilen der Abenteuerserie "Uncharted" beteiligt war.

Am Markt vorbei entwickelt?

Als Grund für die Schließung von Visceral nennt EAs Worldwide-Studios-Boss Patrick Söderlund grundlegende Probleme beim genannten "Star Wars"-Game, das den Codenamen "Ragtag" trägt. "In seiner jetzigen Form hat es sich zu einem Story-basierten, linearen Abenteuerspiel entwickelt. Über den Entwicklungsprozess hinweg haben wir das Konzept laufend mit Spielern getestet und darauf gehört, was und wie sie spielen wollen und gleichzeitig fundamentale Veränderungen am Markt beobachtet", sagt Söderlund. "Uns wurde klar, um eine Erfahrung bieten zu können, zu der Spieler immer wieder zurückkehren wollen und die sie für lange Zeit genießen können, müssen wir das Design auf den Kopf stellen."

Um dies zu erreichen, würde man Visceral einstellen und das Projekt EA Vancouver übergeben, das bereits an der Entwicklung mitgewirkt hatte. EA wolle so gut es geht sicherstellen, dass die Visceral-Mitarbeiter übernommen werden oder bei anderen Studios des Konzerns unterkommen.

Neues Konzept, alte Assets

Die Leitung der "Ragtag"-Entwicklung übernimmt Produzent Steve Anthony, der zuvor unter anderem "Battlefield: Hardline" und "Army of Two: The Devil's Cartel" herausbrachte. Die bisher kreierten Inhalte für "Ragtag" würden die Basis für das neu designte "Star Wars"-Game bilden. Wie und ob Amy Hennig an dem Projekt weiter wirken wird, entscheide sich erst.

Wann das neue "Star Wars"-Spiel erscheinen wird, bleibt abzuwarten, heißt es. Das ursprüngliche Action-Adventure hätte 2019 in den Handel kommen sollen.

2016 hielt man an "Ragtag" noch fest.
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EAs Transformation

Mit der Einstellung des eigentlichen Projekts und der Schließung Viscerals setzt EA ein klares Zeichen, worauf man sich als Konzern in Zukunft fokussieren will. War der US-Hersteller einst für sein breites Portfolio und Werke in unterschiedlichsten Genres bekannt, konzentrierte der seit 2013 amtierende CEO Andrew Wilson – wirtschaftlich erfolgreich – die Ressourcen zunehmend auf Projekte, die nach dem Geschäftsmodell "Games as a service" ausgelegt sind. Darunter fallen insbesondere Online-Multiplayer-Spiele wie "Fifa", "Battlefield 1" oder "Star Wars Battlefront", die Kunden auf Jahre binden und über Zusatzinhalte oder Mikrotransaktionen über Jahre Geld einbringen. An großen Blockbuster-Produktionen für Einzelspieler scheint man jedenfalls nicht mehr sonderlich interessiert zu sein. (zw, 18.10.2017)