Do & Co hat eine eigene Geschirrlinie für Turkish Airlines entworfen. Ob die Zwiebeltürmchen für Salz und Pfeffer nun obsolet sind, wird sich zeigen.

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Wien – Es war ein harter Schlag für Attila Dogudan und sein Cateringunternehmen Do & Co, als die Aktie am Mittwoch vorübergehend um elf Prozent abstürzte. Zum Schluss stand dann ein Minus von 5,7 Prozent zu Buche. Grund dafür ist die Zusammenarbeit mit Turkish Airlines, die wohl nicht verlängert wird.

Der langjährige Partner des börsennotierten Wiener Caterers will künftig das Flugzeugcatering beim Do-&-Co-Konkurrenten Sats aus Singapur bestellen. Turkish Airlines und Sats haben türkischen Medien zufolge bereits eine Absichtserklärung für die Zeit nach dem Umzug auf den neuen Istanbuler Großflughafen im Herbst 2018 unterschrieben. Die Türkei-Tochter von Do & Co sei somit aus dem Rennen.

"Es war keine große Überraschung für uns, dass das Geschäft nicht zustande kommt. Das hat sich während der vergangenen Monate immer wieder abgezeichnet", sagt Vladimira Urbankova, die Do-&-Co-Analystin der Erste Group. In der Analyse vom 4. Oktober hatte die Bank den Wegfall des Türkei-Geschäfts bereits eingerechnet. Sie reduzierte das Kursziel von 70,5 auf 48,5 Euro. Am Mittwochnachmittag notierte die Aktie bei knapp unter 42 Euro.

Wachstum im zweistelligen Bereich

Die übrigen Geschäftsfelder entwickeln sich Urbankova zufolge aber positiv und verzeichnen ein Wachstum im zweistelligen Bereich. Überdies bemühe sich Do & Co bereits um andere Großaufträge. Die Ausschreibung der British Airways am Flughafen Heathrow könne den Verlust solide kompensieren.

Im Moment ist nicht klar, ob das ganze Catering von Do & Co für Turkish Airlines künftig wegfällt. Seit 2007 werden Fluggäste an den neun türkischen Flughäfen versorgt. Die Fluglinie ist mit Abstand der größte, aber nicht der einzige Umsatzbringer in der Türkei. Im Jahr 2016/17 verzeichnete Do & Co dort einen Umsatz von 305,1 Millionen Euro. Das war ein Drittel des gesamten Konzernumsatzes. Der fehlende Auftrag am Istanbuler Flughafen mindere den Umsatz um 189 Millionen Euro, sagen Marktkenner. Das Wachstumspotenzial in der Türkei hat damit rapide abgenommen.

Do & Co kooperierte bisher in einem Joint Venture mit der Fluglinie. Diesen Part wird künftig wohl Sats übernehmen. Die Rede ist von 120 Millionen Dollar (102 Mio. Euro), die das singapurische Unternehmen investieren werde. Turkish Airlines würde sich dadurch erhebliche Kosten ersparen. Dem Vernehmen nach hat Turkish Do & Co gedrängt, viel Geld in die Hand zu nehmen, um im Spiel zu bleiben. Kolportiert werden rund zehn Millionen Euro. Dogudan soll die Zahlung abgelehnt haben. Der Flughafen in Istanbul hat große Ziele: Als Jahreskapazität werden 150 Millionen Passagieren angestrebt – in etwa die sechsfache Passagierzahl von Wien.


Probleme mit Hotel

Probleme am Bosporus hat Dogudan aber schon länger. Denn sein in Istanbul geplantes Luxushotel wartet noch immer auf die Eröffnung. Hier tobt wohl ein Politikum, da Konzessionen nicht und nicht erteilt werden. "Das Hotel steht politisch nicht auf leichten Füßen", sagt eine involvierte Person. Analysten haben daher vor wenigen Wochen bereits damit begonnen, die geplanten Einnahmen aus dem Hotel aus der Bewertung des Unternehmens herauszustreichen, was zu ersten Kursverlusten geführt hat.

Dass es am Mittwoch zu einem Ausverkauf des Titels, der an der Wiener und der Istanbuler Börse notiert, gekommen ist, erklären Börsenexperten mit dem Phänomen "sell on bad news". Man nutze einen Moment aus, um aus dem Papier zu flüchten, heißt es.

Der Wegfall des Geschäfts kommt für Do & Co zur Unzeit. Bereits im Auftaktquartal des Geschäftsjahres 2017/18 verschlechterte sich die Ertragslage dramatisch: Der Nettogewinn ist mit 4,7 Millionen Euro um fast ein Drittel niedriger ausgefallen, beim Umsatz fehlten rund 14 Prozent auf das Niveau der Vorjahresperiode. Als Ursache gab der Caterer die anhaltenden Kursverluste der türkischen Lira an. Seit dem Putschversuch in der Türkei im Juli des Vorjahres hat die Lira gegenüber dem Euro mehr als ein Viertel eingebüßt – eine Trendwende ist nicht abzusehen. (APA, and, 18.10.2017)