Dortmund verzweifelte auf holprigem Rasen in Nikosia.

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Leipzig jubelt.

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Madrid/Leipzig – Englands Vertreter haben in der Champions League für Aufsehen gesorgt. Tottenham hielt sich am Dienstagabend mit einem 1:1 bei Titelverteidiger Real Madrid wacker, Manchester City bremste Napoli aus, und Liverpool überzeugte mit einem historischen Torfestival in Maribor. Während das Trio auf Kurs Richtung Achtelfinale ist, hängen Monaco und Dortmund in den Seilen.

Die Monegassen – in der Vorsaison immerhin im Halbfinale – haben nach drei Runden erst einen Punkt. Das trifft auch auf Dortmund zu. Der Bundesliga-Spitzenreiter haderte mit einer schwachen Vorstellung beim 1:1 bei Apoel Nikosia. Die Chancen auf den fünften Einzug in die K.-o.-Runde eines europäischen Wettbewerbs in Serie sind in der Gruppe mit Real und Tottenham damit nur noch minimal.

Das Statement von Dortmunds Trainer Peter Bosz klang wenig zuversichtlich. "Man muss ehrlich sein: Das wird jetzt sehr, sehr schwer. Unsere einzige Chance ist es, die nächsten drei Spiele zu gewinnen." Passend zum schlechtesten Saisonauftritt war das 0:1 nach zwei schweren Fehlern von Torhüter Roman Bürki. Wenig Spielwitz und kaum Torgefahr boten die Dortmunder, deren Schwung der ersten Saisonwochen abhandengekommen scheint.

Die richtigen Lehren

Anders war die Stimmungslage bei RB Leipzig, das im dritten Spiel den Premierensieg in der Champions League holte. Nach dem 3:2 gegen Porto war Ralph Hasenhüttl hochzufrieden. "Ich glaube, wir sind in der Champions League angekommen", sagte der Trainer nach dem "historischen Moment".

Vor allem in der ersten Hälfte war Leipzig kaum zu bremsen: Schnörkelloses, schnelles Spiel nach vorne, Chancen in Serie, aggressives Gegenpressing – die Tore von Willi Orban (8.), Emil Forsberg (38.) und Jean-Kevin Augustin (40.) vor 41.500 Zuschauern waren die logische Konsequenz. Auch Marcel Sabitzer bot eine starke Leistung. Die Offensive übertünchte aber die anfällige Defensive.

"Wenn wir die Leichtsinnigkeiten hinten auch in den Griffen kriegen, haben wir eine schöne Zukunft vor uns", sagte Hasenhüttl, der sich drei Tage nach dem 3:2 in Dortmund erneut freuen durfte. Sabitzer meinte: "Wir wollen in der Champions League überwintern." Die Chancen der Leipziger als nun Gruppen-Zweiter auf das Achtelfinale sind gestiegen. Besiktas liegt bei drei Siegen in drei Spielen außer Reichweite, das Retourspiel in Porto in zwei Wochen könnte somit eine Vorentscheidung bringen.

Lob von Napoli für Pep

Vom Gegner geadelt wurde Manchester City. Die Citizens schlugen Napoli nach einer starken Anfangsphase mit frühen Toren von Raheem Sterling (9.) und Gabriel Jesus (13.) mit 2:1. Maurizio Sarri, der Trainer der Süditaliener, sah City auf einer Stufe mit Real und Barcelona, der Klub könne "natürlich" die Champions League gewinnen. Sarri lobte seine Mannschaft dafür, "einem Team, das alles vor sich Stehende zerstört", Paroli geboten zu haben.

Saisonübergreifend ist City nun 18 Pflichtspiele ungeschlagen, 14 davon gewann der Premier-League-Tabellenführer. Coach Pep Guardiola strahlte nach dem Auftritt. Er hatte vor dem Spiel nicht mit Lob für den Gegner gespart, umso euphorischer war sein Resümee. "Napoli ist meiner Meinung nach eines der besten Teams in Europa. Eines der besten, gegen die ich als Trainer angetreten bin. Wir haben eine unglaubliche Leistung abrufen müssen, ich bin sehr zufrieden", sagte Guardiola.

Mauricio Pochettino durfte sich ebenfalls freuen. Tottenhams Coach wusste nach dem Remis in Madrid, bei wem er sich bedanken durfte. Torhüter Hugo Lloris war gegen Karim Benzema ebenso zur Stelle wie gegen Cristiano Ronaldo. Reals Trainer Zinedine Zidane sah aber auch eine starke Vorstellung seines Keepers Keylor Navas, der in der Schlussphase auf dem Posten war. "Die zwei Torhüter waren heute zwei Superhelden", meinte Zidane.

Die rund 4.000 mitgereisten Fans der Spurs feierten das 1:1 jedenfalls wie einen Sieg. Im Duell der Torjäger vergaben Harry Kane und Cristiano Ronaldo jeweils zunächst eine gute Chance. Die Führung der Spurs erzielte Madrids Raphael Varane, bedrängt von Kane, per Eigentor (30.). Dann zog Ronaldo im laufenden Wettbewerb mit Kane gleich und traf mit seinem fünften Treffer per Foulelfmeter zum Ausgleich (43.).

Rekord-Auswärtssieg von Liverpool

In der Vorsaison war Tottenham mit sieben Punkten aus sechs Spielen vorzeitig ausgeschieden. Ebenso viele Zähler stehen nun zu Buche. Für Pochettino war das Unentschieden "fundamental auf mentaler Ebene. Wir haben im Vergleich zum Vorjahr einen riesigen Schritt nach vorne gemacht."

Liverpool errang in Slowenien den höchste Auswärtssieg einer englischen Mannschaft in der Europacup-Geschichte. Das 7:0 gegen eine überforderte Maribor-Elf war der erste Sieg in der laufenden Champions-League-Saison für die Reds. Sie führen die Tabelle nun vor Spartak Moskau (5:1 gegen FC Sevilla) an. Jürgen Klopp lobte die Einstellung seiner Mannschaft, "wunderbare Tore" und "wunderbaren Fußball". Es sei nicht so gewesen, dass Maribor schwach agierte habe. "Es ist eben schwer, gegen uns zu spielen." (APA, 18.10.2017)