Peter Pilz diskutiert mit seinen Mitstreitern die Folgen des Parlamentseinzugs. Offen ist die Frage, wo die Liste noch antreten soll.

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Wien – Die Liste von Peter Pilz zieht sich am Wochenende zu einer Klausur zurück, um den Einzug ins Parlament zu verdauen und aufzuarbeiten. Die Liste des ehemaligen Grünen hat am Sonntag 4,4 Prozent erreicht, das sind acht Abgeordnete, die in den Nationalrat einziehen werden. Wie es weitergeht, wo die Liste sonst noch antreten könnte, welche Strukturen man sich gibt und wie das ganze Projekt künftig heißen könnte, soll in der Klausur besprochen werden.

Zu einem Antreten etwa in den Bundesländern gibt es innerhalb der Liste durchaus unterschiedliche Meinungen. Pilz selbst sagt im Gespräch mit dem STANDARD, dass er keine Partei im klassischen Sinn gründen wollte, daher werde es auch keine Strukturen in diese Richtungen geben. Auf autonome Landesgruppen will Pilz verzichten. Sollten sich in Ländern, Gemeinden oder Städten allerdings Initiativen bilden, mit denen man zusammenarbeiten könne, sei eine Unterstützung denkbar. Eine starke Initiative gebe es etwa bereits in Niederösterreich.

Verbreiterung auf Städte und Gemeinden

Andere Mitstreiter der Liste Pilz präferieren dagegen eine Verbreiterung der Bewegung auf die Bundesländer. Es gibt starke Stimmen, die dafür eintreten, jeweils dort anzutreten, wo man am vergangenen Sonntag ein gutes Ergebnis erzielen konnte. Das sind vor allem die Städte, aber auch einzelne Gemeinden. Ein Antreten bei einer Landtagswahl, so die einhellige Meinung, mache aber keinen Sinn, das würde nur zu Frustrationserlebnissen führen.

Die Frage einer Kandidatur stellt sich etwa in Graz und Innsbruck, vor allem aber in Wien. Dort wird 2020 gewählt, in Wien hat die Liste Pilz am Sonntag immerhin 7,5 Prozent erreicht und damit klar die Grünen überholt, die mit einem Minus von 10,6 Prozentpunkten auf 5,8 Prozent abgestürzt sind. Gerade in der Bundeshauptstadt wäre es leichter, Strukturen aufzubauen und sich auf Landtagswahlen vorzubereiten.

Unterstützung der Partei

In Salzburg ist das noch offen. Die Frage, ob die Liste auch in den Ländern und Kommunen antreten werde, sei noch nicht entschieden, sagt Silvia Kronberger. Die ehemalige Grünen-Gemeinderätin in der Stadt Salzburg kandidierte für Pilz auf der Landesliste. "Wir werden das noch im November klären", sagt Kronberger im STANDARD-Gespräch. In Salzburg finden im April Landtagswahlen statt. Nach einem Gespräch mit Pilz meint Kronberger jedenfalls, dass es von der Bundespartei Unterstützung geben werde, "wenn die Salzburger Liste passt".

Gesucht wird auch ein neuer Name für die Liste Pilz. Der Parteigründer hat zwar mittlerweile Gefallen daran gefunden, will langfristig aber eine neue Marke entwickeln, die dem Projekt vieler Leute gerecht werde. (neu, völ, 19.10.2017)