Mainz – Archäologen haben im Ur-Rhein im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz einen rätselhaften Fund gemacht: Die beiden Backen- und Eckzähne ließen an Menschenaffen denken, würden aber zu keinen bekannten Fossilien aus Europa und Asien passen, sagten Forscher des Naturhistorischen Museums Mainz. Vor allem die Datierung erscheint mysteriös: Sie sollen etwa 9,7 Millionen Jahre alt sein. Nähere Angaben zu Datierungsmethoden lagen allerdings nicht vor.

Die Zähne ähnelten afrikanischen Fossilien aus dem Zeitraum von 2,9 bis 4,4 Millionen Jahre, sagte Herbert Lutz vom NHM Mainz bei der Vorstellung der Funde. Weder das Alter noch der Fundort würden Sinn machen. "Das ist ein großes Rätsel", so Lutz. Die Landesarchäologin Marion Witteyer bezeichnete die Entdeckung als "extrem ungewöhnlich".

Einer der angeblichen Primatenzähne, der fast zehn Millionen Jahre alt sein soll.
Foto: NHM Mainz

Nun sei die internationale Forschergemeinschaft gefordert, Licht ins Dunkel der Angelegenheit zu bringen, so Lutz: "Die eigentliche Arbeit fängt jetzt an." Indes wollen die deutschen Archäologen nach weiteren Fossilien suchen. Die beiden Zähne seien in einem Abstand von nur 60 Zentimetern gefunden worden, sie dürften also zusammengehören, berichtete die "Allgemeine Zeitung".

Die Fossilien seien fantastisch erhalten – sogar die Wachstumsstreifen im Zahnschmelz seien zu sehen. Die größte Ähnlichkeit hätten die rheinhessischen Zähne mit denen von Lucy (Australopithecus afarensis) und Ardi (Ardipithecus ramidus) aus Äthiopien, so Lutz: "Es ist unglaublich." (APA, red, 19.10.2017)