Barcelona/Madrid – EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani hat die Regionalregierung von Katalonien vor weiteren Bestrebungen zur Trennung von Spanien gewarnt. "Es wäre gut, wenn die katalanische Regierung die Unabhängigkeit nicht ausrufen würde, weil niemand dafür sein wird", sagte der Italiener am Donnerstag bei einem Besuch in der nordspanischen Stadt Oviedo.

"Niemand in Europa könnte die Unabhängigkeit akzeptieren. Niemand wird der Regierung von Katalonien in dieser Sache beistehen", sagte Tajani dem Sender Cope. Er sprach sich zwar für einen Dialog aus, betonte aber, dass dieser aber im Rahmen der Gesetze erfolgen müsse. Der Konflikt sei ein spanisches Problem, keines der EU.

Entmachtung der Regionalregierung steht bevor

Der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont hatte am Donnerstag ein letztes Ultimatum der Zentralregierung zur Beendigung aller Abspaltungsbestrebungen verstreichen lassen.

Der spanische Regierungschef Mariano Rajoy kündigte daraufhin an, Artikel 155 der Verfassung am Samstag aktivieren zu wollen. Dieser sieht unter anderem die Entmachtung der Regionalregierung vor.

Berlin für Dialog

Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel unterstützt derweil die Forderung der spanischen Regierung nach Einheit des Landes. "Wir hoffen, dass es Lösungen gibt, die auf dem Boden der spanischen Verfassung gefunden werden", sagte Merkel am Donnerstag bei der Ankunft zum EU-Gipfel in Brüssel. Die spanische Verfassung spricht von einer "unauflöslichen Einheit der spanischen Nation". (APA, 19.10.2017)