Sydney – Biologen sorgen sich um das Überleben einer seltenen australischen Papageienart: In seinen einzigen Brutgebieten in den Wäldern von Tasmanien werden die Nester des bedrohten Schwalbensittichs (Lathamus discolor) zunehmend von Gleitbeutlern geplündert. Ihr Bestand ist stark rückläufig, die Weltnaturschutzunion (IUCN) listet sie als stark gefährdet.

Ein Schwalbensittich auf Tasmanien.
Foto: JJ Harris/[cc;3.0;by-sa]

"Wenn wir nicht sofort eingreifen, droht in diesem Jahr ein schwerer Rückschlag für die Erhaltung dieser Spezies", warnte Dejan Stojanovic von der Australian National University (ANU). Schwalbensittiche haben eigentlich ein verhältnismäßig großes Verbreitungsgebiet. Sie kommen auf Tasmanien, den größeren Bass Strait-Inseln sowie im südöstlichen Australien vor. Ihr einziges Brutgebiet befindet sich jedoch auf Tasmanien.

Nachts im Eukalyptusbaum

Dort brüten die Vögel vorwiegend in Eukalyptusbäumen, die aber auch der bevorzugte Lebensraum der extrem zahlreichen Kurzkopfgleitbeutler sind. Diese nachtaktiven Säuger gleiten von Ast zu Ast – und fressen brütende Schwalbensittiche sowie deren Eier und Küken. "An manchen Brutplätzen hat kein einziges Küken überlebt", sagte Stojanovic.

Bild nicht mehr verfügbar.

Die Kurzkopfgleitbeutler zählen in manchen Regionen Australiens zu den häufigsten Säugetieren überhaupt.
Foto: AP/Wong Maye-E

Der Forscher schlägt vor, die Schwalbensittiche nun mit speziellen Nistkästen zu schützen. Deren Klappen würden nur von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang offen stehen. In der Nacht blieben die Kästen verschlossen – und die dort brütenden Sittiche wären vor den räuberischen Kurzkopfgleitbeutlern geschützt.

Die aktuellste Schätzung der Zahl der Schwalbensittiche stammt aus dem Jahr 2011. Damals nannte Australiens Regierung die Zahl von 2.000 ausgewachsenen Exemplaren bei schrumpfendem Bestand. (APA, red, 22.10.2017)