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Die schwedische Außenministerin Margot Wallström postete am Mittwoch #metoo und zeigte damit, dass sexuelle Belästigung auch in der Politik ein Problem ist.

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Auch EU-Kommissarin für Gleichstellung Věra Jourová meldete, von sexueller Belästigung betroffen gewesen zu sein.

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Auch hochrangige Politikerinnen melden sich nun in der weltweiten Debatte über sexuelle Belästigung und Missbrauch zu Wort. Mit dem Hashtag #metoo posten Menschen seit Tagen, dass auch sie in ihrem Leben von sexueller Gewalt betroffen waren. Was die Schauspielerin Alyssa Milano vor einer Woche als Reaktion auf die Enthüllungen um den Filmproduzenten Harvey Weinstein gestartet hat, weitet sich nun auf weitere Lebensbereiche aus: nach Showbiz und Sport nun auch Politik.

So postete etwa die schwedische Außenministerin Margot Wallström am Mittwoch auf ihrer Facebook-Seite: "Me too", also "Ich auch."

Die schwedische Außenministerin schließt sich mit ihrem Post am Mittwoch der weltweiten Kampagne an.

Sie machte zu ihren Erfahrungen keine weiteren Angaben. Bereits vor drei Jahren berichtete sie aber dem schwedischen Journalisten Jan Scherman von einem Vorfall bei einem Abendessen mit europäischen Staatschefs, der diesen in einem Buch veröffentlichte. Damals habe sie ein nicht näher genannter Sitznachbar unter dem Tisch begrapscht. "Plötzlich habe ich eine Hand auf meinem Schenkel gespürt. Mein Tischnachbar fing an, mich zu betatschen. Das war völlig irreal", berichtet sie darin laut "Spiegel".

Betroffene EU-Kommissarin: "Spitze des Eisbergs"

Auch die EU-Kommissarin für Gleichstellung, Věra Jourová, berichtete am Mittwoch von sexueller Gewalt. "Ich war selbst Opfer solcher Gewalt", sagte sie bei einem Pressegespräch des Magazins "Politico". Sie meinte, die meisten Frauen würden von den Vorfällen nicht berichten, weil sie sich schuldig fühlen würden. "Es ist ein ganz komisches Gefühl."

Sie sei besorgt, dass der Skandal um Harvey Weinstein nur die Spitze des Eisbergs sei, sagte sie auf eine Nachfrage zum Umfang mit dem Problem innerhalb der Europäischen Kommission.

Daher forderte sie Frauen weltweit auf, sich der Kampagne anzuschließen. Selbst postete sie nicht auf Facebook, nachdem sie ihr eigenes Konto vor drei Wochen geschlossen hatte. Sie rief aber auf Twitter dazu auf, gegen Gewalt gegen Frauen zu kämpfen.

Bereits am Montag begrüßte Brigitte Macron, die Ehefrau des französischen Präsidenten, die Debatte. "Ich bin froh, dass die Frauen reden", sagte Macron am Rande eines Besuchs in einer Pariser Schule. In Frankreich läuft die Kampagne unter dem Hashtag #balancetonporc ("Verpfeif das Schwein").

Filmproduzent Weinstein als Auslöser

Die Debatte begann, als Anfang Oktober immer mehr Anschuldigungen des sexuellen Missbrauchs gegen den einflussreichen Filmproduzenten Harvey Weinstein bekannt wurden. Zahlreiche Schauspielerinnen, Models und Mitarbeiterinnen des Produzenten hatten sich mit Vorwürfen gegen Weinstein zu Wort gemeldet, darunter Ashley Judd, Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow und Rose McGowan. Weinstein selbst weist die Vorwürfe zurück.

Weinstein wurde daraufhin von seiner eigenen Produktionsfirma entlassen, auch die Oscar-Akademie schloss ihn aus dem Verband aus. (saw, APA, 19.102017)