Leipzig/Berlin – Im Raum Leipzig, im deutschen Bundesland Sachsen, ist die Polizei auf der Suche nach einem Mann, der in den vergangenen Tagen Bombendrohungen gegen sieben Altenheime ausgesprochen hat. Der Unbekannte ruft stets mit unterdrückter Telefonnummer an und sagt nur einen Satz, nämlich, dass in der jeweiligen Betreuungseinrichtung eine Bombe deponiert sei.

Zuletzt wurden am Dienstag von einer Seniorenunterkunft in Polenz (Landkreis Leipzig) 46 Bewohner in Sicherheit gebracht, sechs davon waren bettlägerig. Die Polizei fand, wie in den sechs anderen Fällen auch, aber keinen Sprengstoff in der Unterkunft.

Die Staatsanwaltschaft in Leipzig hat die Ermittlungen übernommen, sie geht davon aus, dass es sich in allen Fällen um eine Person handelt, die die Anrufe tätigt.

Schon im August war eine anonyme Bombendrohung gegen ein Heim in Borna (rund 30 Kilometer südlich von Leipzig) eingegangen, damals mussten 80 betagte Menschen evakuiert werden.

Belastungen für Bewohner

"Die seelische und körperliche Belastung für die Heimbewohner stellt ein hohes Risiko dar. Die Gefahr von gesundheitlichen Schäden ist groß. Man kann gar nicht abschätzen, was man den Menschen antut", sagt Einsatzleiter Thilo Bergt von der Feuerwehr Wurzen. Diese half am Montag, 38 Altenheimbesucher in die Cafeteria eines nahegelegenen Krankenhauses zu bringen.

Nicht nur die vorübergehende Unterbringung der Senioren, von denen viele im Rollstuhl sitzen, in Turnhallen oder Schulen bedeutet große Anstrengung. Das Pflegepersonal berichtet, dass manche der alten Menschen extrem verängstig seien, weil sie an die Bombenangriffe während des Zweiten Weltkrieges erinnert werden.

Sollte der anonyme Anrufer überführt und gefasst werden, drohen ihm abgesehen von einer Verurteilung auch hohe Kosten. Er muss laut Polizei für die Einsätze von Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz, Rettungskräften und Sanitätern aufkommen. (bau, 19.10.2017)