Im Team stark: Mo, Larry, Tori, Ricky und David.


Foto: Rita Newman

Wien – Ach, die Pubertät ist schon eine Plage – das weiß auch David Ballinger (Stefan Rosenthal). Aber trotz aller altklugen Ironie muss er nun einmal selbst da durch und erfährt in den gut 120 Minuten des "Fluches des David Ballinger" im Theater der Jugend nicht nur die geballte Boshaftigkeit der Mitschüler, sondern auch noch übernatürliches Unglück.

David scheitert beim Versuch, dem Rabaukentrio der heimischen Highschool zu imponieren – der ältlichen Mrs. Bayfield, einer vermeintlichen Hexe, wird übel mitgespielt –, und wird von dieser mit einem Fluch belegt.

Weil nun alles schiefzugehen scheint, David aber in die unschuldige Überfliegerin Tori (Shirina Granmayeh) verknallt ist, schließt er sich mit den restlichen Versagern zum "Club der hässlichen Hormonverweigerer" zusammen. Vom Nerd bis zur Cheerleaderin wird kein Stereotyp des Highschoolfilms ausgelassen, aber die herrlich selbstironischen Dialoge sind so entwaffnend, dass man der frechen Mo (Julia Edtmeier) auch das gewollt rebellische Debbie-Harry-Gedächtnisoutfit verzeiht, wenn sie Bonmots parat hat wie: "Der schwanzlosen Kuh treibt Gott selbst die Fliegen weg."

Trotz Ungeschicklichkeiten Davids nimmt auch Tori zaghaft Kontakt zu ihm auf, gemeinsam mit dem "Club", dem Sonderling Larry und Davids Schwester Ricky nimmt sie es im Showdown mit den Schulhoftyrannen auf. Die im Zeitlupentempo gespielte Prügelszene schafft es, untermalt vom berückend kitschigen "Seeds" der Indiepopperin Camille, weder gewalttätig noch comicartig zu wirken. Dafür illustriert sie aufs Trefflichste die cineastische Qualität der Inszenierung (Regie und Bühne: Gerald Maria Bauer), die sie auch für Ältere im Publikum zum Vergnügen macht.

Neben der Zeitlupe kommen allerhand Soundeffekte wirkungsvoll zum Einsatz, etwa wenn David mal wieder der Mittelfinger "ausrutscht", obwohl er nicht sicher ist, was der zu bedeuten hat. Der Soundtrack erinnert stark an US-Serien wie "House of Cards" und "Twin Peaks", endgültig offenbart das Wohnzimmer der Mrs. Bayfield das Spiel der popkulturellen Zitate: Man findet sich im Sitz des Vielgesichtigen Gottes aus "Game of Thrones" wieder. Unterhaltsam! (heka, 19.10.2017)