Sogar Koalas sollen in Australien Opfer einer Horrorgrippe geworden sein.

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Wenn ein Schrecken in Wahrheit bloß ein kleines Lulu ist, bekommt er von Übertreibungsexperten gerne das Präfix Horror verpasst. Vor allem in den Tiefen mancher Medien ist der Horror hoch angesehen. Das beschert der Welt regelmäßig Wortkreationen wie den Horrorunfall oder den Horrorsturm. Wobei beim Horrorsturm oft unklar bleibt, ob das Getränk oder der Wind gemeint ist, wobei das eine das andere durchaus bedingen kann.

Zwar stammt das Wort Horror aus dem Lateinischen, was Schüler als grausam treffend bestätigen können. Verwendung findet es aber meist, um bildungsferne Schichten ultimativ in Angst und Schrecken zu versetzen.

Der jüngste in Aussicht gestellte Horror steht einer Grippe vor: Eine Horrorgrippe könnte, aus Australien kommend, Austria erfassen. (Bitte an Sebastian Kurz: Dringend die Südostasienroute und die tasmanische Meerenge schließen!)

Viele erkrankte Australier fühlten sich zuerst down, manche waren bald auch under. Wie so oft bei Infektionskrankheiten sollen sich die meisten Menschen innerhalb der Familie angesteckt haben. Gut, wo soll der Bumerangeffekt auftauchen, wenn nicht in Australien? Schreckensszenarien wurden verbreitet: Vom hohen Fieber heimgesucht wären manche Koalas fertig gegrillt aus dem Eukalyptus gepurzelt und Ähnliches mehr. Ja, wer Horror sät, wird Quatsch ernten. Nicht einmal das Immunsystem von Spitzensportlern soll der Horrorgrippe widerstanden haben, vor Sydney seien Surfer mit Essigpatscherln gesichtet worden.

Bezüglich wirksamer Gegenmaßnahmen tappt die Medizin derweil im Dunkeln. Impfung gibt es gegen die Horrorgrippe keine. Das ruft natürlich die Quacksalber auf den Plan. Ein gewisser Dr. F. Ranken-Stein soll empfehlen, möglichst viele Horrorfilme anzuschauen. Das immunisiere zwar nicht gegen Horror, stumpfe aber wenigstens ab. Horrorintolerante versuchen derweil, an die Vernunft zu appellieren. Was da aus Australien illegal einreise, sei schlimmstenfalls eine Gruselgrippe. (Karl Fluch, 22.10.2017)