Nach dem Tod einer Frau durch das Marburg-Fieber in Uganda fürchten Experten, dass hunderte Menschen dem Virus ausgesetzt gewesen sein könnten. Trotzdem sieht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) keine größere Gefahr: "Wir sind zuversichtlich, dass wir diesen Ausbruch schnell unter Kontrolle bringen", sagte der WHO-Direktor für Notsituationen in Afrika, Ibrahima-Soce Fall, nun in Genf.

Zwei Patienten seien in Behandlung. Bei einem sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass er an dem hämorrhagischen Fieber erkrankt sei. Bei dem anderen bestehe bisher nur der Verdacht auf Marburg-Fieber. Die Gesundheitsbehörden versuchen, alle Menschen, die dem Virus ausgesetzt gewesen sein könnten, zu kontaktieren.

Eine 50-Jährige war am 11. Oktober nach typischen Marburg-Symptomen gestorben. Bei einer Untersuchung ihres Leichnams wurde das Virus am 17. Oktober im Labor bestätigt. Sie hatte ihren Bruder gepflegt, der drei Wochen vorher nach ähnlichen Symptomen gestorben war. Er jagte nach Angaben der WHO in der Nähe einer Höhle in der es Rosettenflughunde gibt. Sie sind als Überträger von Marburg bekannt. Der Bruder war in einer großen Beerdigungszeremonie begraben worden, deshalb ist die Zahl der möglichen Kontakte so groß.

Erstmals in Marburg ausgebrochen

Die Krankheit wurde erstmals 1967 dokumentiert, nachdem sie in einem Labor in Marburg ausgebrochen war, wohl in Folge der Einfuhr infizierter Affen aus Uganda. Dort kommt es immer wieder zu einzelnen Fällen. Zuletzt gab es nach WHO-Angaben einen Fall 2014. 2012 wurden 15 Fälle entdeckt und vier Menschen starben.

Der Erreger verursacht neben schweren Kopfschmerzen Blutungen. Die Infektion verläuft nach WHO-Angaben sehr oft tödlich. Das Virus ist dem Ebola-Virus sehr ähnlich. Experten vermuten, dass sich Menschen über infiziertes Fleisch von Wildtieren wie Affen oder Fledermäusen anstecken. (APA, 21.10.2017)