Der Generationenvertrag hält fest, dass die Beschäftigten von morgen die Pensionen der Erwerbstätigen von heute finanzieren. Das Kleingedruckte wird jedoch oft überlesen: "Solange der Vorrat reicht" steht dort. Die Alterung der Gesellschaft macht die Vorsorge zunehmend zu einem Bevölkerungspyramidenspiel. Dank wachsender Produktivität und Zuschüssen aus dem Budget bleibt das System auf den Beinen. Doch die gesetzlichen Pensionsansprüche wurden bereits deutlich gekürzt.

Die Industriestaatenorganisation OECD hat nun vorgerechnet, dass die Ungleichheit innerhalb der Generationen in Österreich deutlich gewachsen ist. Die heutige Jugend wird demnach im Alter stärkere Einkommensunterschiede erleben als ihre Eltern. Die gesammelten Nachteile im Verlauf des Lebens wirken immer stärker wie ein Hebel: Niedriger Abschluss, Arbeitslosigkeit oder Krankheit sowie Pflegeverpflichtungen öffnen eine Schere bei den Pensionseinkommen. Für eine großzügige Pensionsanrechnung all dieser Phasen fehlen die Mittel. Günstiger wäre Prävention: Die Liste an Reformen ist hinlänglich bekannt – der mangelnde politische Wille auch.

Was im Generationenvertrag fehlt, ist eine ausgewogene demokratische Repräsentation aller Beteiligten. Eine Möglichkeit dafür wäre, wenn jeder Elternteil pro Kind unter 16 eine zusätzliche halbe Wählerstimme erhält. Langfristig trägt das auch zu sicheren Pensionen bei. (Leopold Stefan, 20.10.2017)