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In Argentinien gedenken Demonstranten dem Aktivisten Santiago Maldonado.

Foto: AP Photo/Natacha Pisarenko

Buenos Aires – Nach dem Tod des Menschenrechtsaktivisten Santiago Maldonado in Argentinien haben tausende Menschen in Buenos Aires demonstriert und von der Regierung die Aufklärung der Todesumstände gefordert.

Rund 10.000 Demonstranten versammelten sich auf der Plaza de Mayo im Zentrum der argentinischen Hauptstadt und verlangten den Rücktritt der für die Sicherheitsbehörden zuständigen Ministerin Patricia Bullrich. "Santiago wurde von der Polizei getötet", riefen die Demonstranten in Sprechchören.

Rechte der Indigenen

Der 28-jährige Tattoo-Künstler, der sich für die Rechte der Ureinwohner in Patagonien im Süden Argentiniens einsetzte, war am Dienstag tot im Fluss Chubut gefunden worden; am Freitag hatte seine Familie den Leichnam identifiziert. Maldonado war am 1. August bei einer Demonstration der Mapuche-Ureinwohner in der Stadt Cushamen von der Militärpolizei festgenommen und seither nicht mehr gesehen worden.

Das Verschwinden von Santiago Maldonado ruft in Argentinien böse Erinnerungen an die Zeit der Militärjunta wach (1976-1983), unter deren Herrschaft in dem südamerikanischen Land 30.000 Menschen ermordet wurden oder spurlos verschwanden.

Die Familie macht die Regierung von Präsident Mauricio Macri sowie die Militärpolizei für den Tod des 28-Jährigen verantwortlich. Macri wies die Anschuldigungen zurück und verteidigte das Vorgehen der Militärpolizei in Cushamen.

Wahlen am Sonntag

Die Mapuche hatten gegen den Verkauf des von ihnen beanspruchten Landes an den italienischen Modeunternehmer Luciano Benetton protestiert, der in Patagonien rund 900.000 Hektar Land besitzt.

Am Sonntag werden in Argentinien die Hälfte der Abgeordneten sowie ein Drittel der Senatoren neu gewählt. Es wird damit gerechnet, dass das Mitte-rechts-Bündnis Macris gestärkt aus der Parlamentswahl hervorgeht. (APA, 22.10.2017)