Berlin – Von 6. bis 17. November findet in Bonn die nächste Weltklimakonferenz statt. Im Vorfeld der Veranstaltung hat Fischer Tor, das für Science Fiction und Fantasy zuständige Label des S. Fischer Verlags, zu einem "Cli Fi"-Schreibwettbewerb aufgerufen: Gesucht werden Kurzgeschichten aus dem Bereich der Phantastik, die den Klimawandel thematisieren.

Die Texte müssen bislang unveröffentlicht sein und sich zwischen 5.000 und 50.000 Zeichen bewegen, teilnahmeberechtigt sind alle Volljährigen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Siegertext wird mit 250 Euro prämiert und zum Abschluss der Klimakonferenz auf dem Webportal Tor Online veröffentlicht. Die Teilnahme erfolgt ausschließlich per E-Mail an kontakt@tor-online.de, Einsendeschluss ist am 31. Oktober um Mitternacht. Die genauen Modalitäten erfahren Sie hier.

Was ist Cli-Fi?

Inhaltliche Vorgaben gibt es (fast) keine, was durchaus dem Wesen der "Cli-Fi" (Climate Fiction) entspricht: ein Begriff, der sich noch nicht wirklich etabliert hat, auch wenn die dort behandelten Themen in der Science Fiction längst omnipräsent sind. Als frühe Vertreter des Genres werden heute auch Werke diskutiert, die eher willkürlich eine Erderwärmung vorhersagten (etwa J. G. Ballards "The Drowned World" / "Karneval der Alligatoren" von 1962), während andere Autoren parallel dazu noch über kommende Eiszeiten schrieben: Zufallstreffer.

Tatsächlich in die Gänge kam das Genre, wenn man es als solches betrachten will, in den 1990er Jahren, als die wissenschaftlichen Fakten über den Trend der Klimaentwicklung auf dem Tisch lagen. Ab dann wurde der Klimawandel im engeren Sinne zum Romanthema – ein gutes Beispiel dafür wäre Norman Spinrads "Greenhouse Summer" ("Das tropische Millennium") von 1999. Und von Werken wie diesen war es nur mehr ein kurzer Sprung bis zur gegenwärtigen Situation auf dem Buchmarkt, in der man die Beispiele gar nicht mehr aufzählen kann. Oft macht die Erderwärmung dabei weniger die Haupthandlung als ein allgegenwärtiges Hintergrundrauschen aus: Widerspiegelung der Akzeptanz einer wohl unvermeidlich gewordenen Entwicklung.

Wie die Teilnehmer des Schreibwettbewerbs ihr Szenario anlegen, bleibt also ihnen überlassen. Einzige Einschränkung: Die Geschichte muss einen SF- oder Fantasyhintergrund haben. (jdo, 22. 10. 2017)