Juan Valderrama y Aguilar dokumentierte seine Beobachtung so genau es ging.
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Madrid – Zu späten Ehren kommt nun ein vergessener Amateurastronom des 19. Jahrhunderts. Am 10. September 1886 dokumentierte der aus Teneriffa stammende Spanier Juan Valderrama y Aguilar, zu diesem Zeitpunkt erst 17 Jahre alt, ein Phänomen, das man heute als besondere Form einer Sonneneruption kennt. Er war erst der dritte Mensch, der ein solches Phänomen gesichtet hatte – und die Entdeckung gelang ihm mit einem schlichten 6,6-Zentimeter-Teleskop.

Der Fund

Valderramas Aufzeichnungen wurden nun von Forschern des Instituto de Astrofísica de Canarias und der Universidad de Extremadura in Spanien wiederentdeckt. Valderrama hatte einen Sonnenfleck beobachtet, als er ein helles Aufflackern feststellte, das über den Fleck hinwegwanderte. Er fertigte eine genaue Beschreibung sowie eine Zeichnung an und sendete die Dokumente an die französische Zeitschrift "L' Astronomie", die sie auch veröffentlichte.

Laut dem spanischen Forscherteam um José Manuel Vaquero und Jorge Sánchez Almeida hielt Valderrama damit eine Sonneneruption fest, einen Solar Flare. In den äußersten Schichten der Sonnenatmosphäre, der Chromosphäre und der Korona, kommt es zu Flares, wenn durch Veränderungen der Magnetfelder Energie freigesetzt wird. Die Strahlung kann vom Röntgenspektrum bis – seltener – in den Bereich des sichtbaren Lichts reichen. Der Ausbruch von 1886 war laut Almeida einer der extremeren Fälle, in denen die freigesetzte Energie bis in die tiefergelegene Photosphäre gelangt und ein weißes Aufleuchten erzeugt.

Späte Ehre

Bislang kannte man nur zwei vergleichbar alte Dokumentationen des Phänomens: eine vom britischen Astronomen Richard C. Carrington aus dem Jahr 1859 und eine von seinem italienischen Kollegen Pietro Angelo Secchi aus 1872. Während die Beobachtungen der professionellen Astronomen aber weithin Beachtung fanden, sorgte der junge Valderrama für kein vergleichbares Aufsehen.

Trotz des fehlenden Echos auf seine Veröffentlichung in "L' Astronomie" war Valderramas wissenschaftliche Laufbahn aber nicht ganz vorbei. Vaquero und Almeida haben sich auf die Spuren seines Lebens gesetzt: Offenbar kehrte er nach seinen Jugendjahren in Madrid ins heimatliche Teneriffa zurück, wo er bis zu seinem Tod die Wetterbeobachtungsstation von Santa Cruz leitete. Als nächstes wollen die Forscher eine Biographie Juan Valderrama y Aguilars veröffentlichen. (jdo, 23. 10. 2017)