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Max Verstappen entging das Siegerpodest.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/Mark Thomps

Austin – Max Verstappen konnte es nicht fassen. "Ich fühle mich beraubt", sagte der Red-Bull-Pilot mit rotem Kopf: "Wir hatten ein wirklich tolles Rennen, aber diese bescheuerten Entscheidungen zerstören den Sport." Sein Vater Jos, selbst 107-maliger Grand-Prix-Teilnehmer, setzte via Twitter noch einen drauf: "Das ist Bullshit! Schämt euch, FIA! Offensichtlich weiß die Formel 1 nicht, was Racing ist."

Der Verstappen-Clan war stinksauer auf die Stewards des Weltverbandes. Die Rennkommissare hätten den jüngsten Rennsieger der Formel 1 nach einem brillanten Rennen um das Podium beim Großen Preis der USA gebracht, so der Vorwurf.

Von Platz 16 gestartet, stand Verstappen nach dem Rennen schon in einem Raum neben Sieger Lewis Hamilton (Mercedes) und Ferrari-Star Sebastian Vettel, um sich auf die Siegerehrung vorzubereiten. Doch dann wurde der 20-Jährige herausgeschickt. Zeitstrafe von fünf Sekunden, plötzlich nur noch Platz vier, Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen nahm seinen Platz ein.

Der Weltmeister meldet sich zur Wort.

Bei seinem Überholmanöver gegen den Finnen in der viertletzten Kurve der Schlussrunde soll sich Verstappen durch Verlassen der Strecke einen unerlaubten Vorteil verschafft haben.

"Solche Entscheidungen zerstören den Sport", wetterte auch Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko: "Das war ein sensationelles Rennen und eine sensationelle letzte Runde. Wenn man Paragrafen reiten will, dann gratuliere – bestens gelungen!"

Selbst Mercedes-Teamaufsichtsratsboss Niki Lauda war in Rage. Das sei "die schlechteste Entscheidung, die jemals getroffen wurde", sagte der Ex-Weltmeister: "Die Fans gieren nach Spektakel. Das war ein schönes Überholmanöver."

Der Weltverband ließ spät nach dem Rennen die Szene im Pressezentrum noch einmal abspielen, offenbar um Klarheit zu schaffen. In der Sequenz sah man, dass Verstappen die Strecke tatsächlich "mit allen vier Rädern mindestens einen halben Meter" verlassen hatte. Formal war die Entscheidung korrekt, doch während des Rennens gab es mehrere ähnliche Situationen – die dann aber nicht geahndet wurden. Verstappen wurde zum Verhängnis, dass die Stewards meinten, er hätte sich dadurch einen Vorteil verschafft.

Verschwörungstheorien von Vater Verstappen.

Verstappen witterte am Ende dann gar eine Verschwörung. "Es ist ein Idiot, der immer gegen mich entscheidet", sagte er bitter enttäuscht. Alle Fahrer hätten an dieser Stelle am Wochenende die Strecke verlassen, "warum werde ich bestraft?" Wegen "fünf oder zehn Zentimetern" werde das Ergebnis geändert: "Das wollen die Fans nicht sehen."

Auch sein Vater Jos will hinter dem umstrittenen Urteilsspruch ein System erkannt haben. Er postete eine Grafik mit dem FIA-Logo und dem Schriftzug "Ferrari International Assistance" – also "Ferraris internationale Unterstützung". (sid, 23.10.2017)