Der schwedische Textilriese H&M begibt sich mit der Kooperation mit Erdem auf nahezu unbekanntes Terrain.

Foto: Michal Pudelka für H&M

Im letzten Jahr gab's wilde Leopardenmuster, in diesem November sprießen kleine Blümchen: Nach Kenzo kooperiert der Textilschwede H&M jetzt mit dem Londoner Modelabel Erdem. Auch wenn die britische Herzogin gerne die Blumenkleider des Labels öffentlich spazieren führt und It-Girls wie Alexa Chung oder Veronika Heilbrunner Fans von Erdem Moralioglu sind, begibt sich der Schwede damit auf nahezu unbekanntes Terrain: Erdem wissen bislang vor allem Modeinsider zu schätzen.

Das mag damit zu tun haben, dass der Modedesigner einen anderen Typus als die Kooperationspartner der letzten Jahre verkörpert: Auf den geschickten Selbstvermarkter Olivier Rousteing und das coole New Yorker Designduo Humberto Leon und Carol Lim folgt der überaus zurückhaltende Moralioglu. Der in Montreal als Sohn einer britischen Mutter und eines türkischen Vaters geborene Designer gründete sein Unternehmen 2005 in London, noch heute führt er sein Label unabhängig von externen Investoren.

Wenn es nach Erdem geht, tragen Männer Rüschenkrägen unterm Strickpullover und geblümte Anzüge
Foto: Michal Pudelka für H&M

Für die Kooperation mit H&M, in der Rüschenblusen und Paillettenkleider mit sportlichen Slip-Ons und Hoodies gemixt werden, hat sich Moralioglu nun seiner Familie erinnert. Kapuzenpullover trug Zwillingsschwester Sara tagein, tagaus auf der High School – und dann war da noch das türkische Familienoberhaupt: Zum ersten Mal hat sich Erdem Moralioglu an scharf geschnittene Anzüge herangetraut. Danke, Papa Erdem! (Anne Feldkamp, RONDO, 30.10.2017)