Ist "Cuphead" zu schwierig? Der Schwierigkeitsgrad des Run-and-Gun-Spiels erinnert an Games von früher. Sind die Spiele von heute also viel zu einfach geworden?

Screenshot: Cuphead

Mancher Spieler schafft das ultraschwere Game ohne Schaden ...

Aeraloth

Das Run’n’Gun-Game "Cuphead", das Anfang Oktober veröffentlicht wurde und durchwegs positive Kritiken erhielt, entfachte unter Gamern ad hoc kontroverse Diskussionen: Wann ist ein Spiel zu schwer? Leidet der Spielspaß unter einem viel zu hohen Schwierigkeitsgrad? Und viel zentraler: Sind Games der Gegenwart einfach viel zu leicht?

Seit einigen Jahren werden Stimmen in der Gaming-Szene laut, die meinen, dass durch die Casualisierung der Games – primär verursacht durch Smartphones, aber bereits beginnend mit Nintendos Wii – Videospiele immer einfacher wurden. Gamer werden an der Hand genommen, Rätsel und Feinde sind ohne besondere Schwierigkeiten zu überwinden, und wer ein oder zweimal scheitert, wird vom Spiel mit Hilfestellungen und Hinweisen zum gewünschten Ziel gelotst.

Zsolt und Martin verzweifeln.
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Die Gründe dafür sind zahlreich: Das Frustpotenzial soll zum einen so niedrig wie möglich gehalten werden. In Zeiten von Mobile-Games, die nur ein paar Minuten in der U-Bahn gespielt werden, ist es für einen Gamedesigner fatal, verliert man einen aktiven Spieler an die ähnliche und einfachere Konkurrenz. Binnen Minuten kann zu einem anderen Spiel gewechselt werden. Das heißt, ein Gamer weniger, dem Werbung angezeigt oder der In-App-Käufe tätigt wird, ergo weniger Umsatz.

Ein anderer Grund ist die Zugangsschwelle: umso einfacher ein Videospiel ist, desto mehr potenzielle Gamer können erreicht werden. Mit Hardcore-Games lockt man nicht die Massen hinter den Ofen hervor. Und bei den Massen liegt das große Geld vergraben.

"Cuphead" lehnt sich ganz unzweifelhaft an den Schwierigkeitsgrad der Games der 80er und 90er an. Damals hat man sich durchgebissen, ein Level zum fünfzigsten Mal probiert, um es zu schaffen und hat nicht gleich den Controller aus der Hand gegeben. Man kommt aber nicht nur umhin, den Schwierigkeitsgrad rezenter Games zu hinterfragen, sondern auch das Frustpotenzial, die Geduld der Gamer sowie deren Verwöhntheit, was Zugänglichkeit und Schwierigkeitsgrad betrifft.

Waren Games früher schwieriger?

Und sind Videospiele heute einfach zu einfach? Wann macht ein hoher Schwierigkeitsgrad keinen Spaß mehr? Sollten Games wieder schwieriger werden? (rec, 30.10.2017)

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