Ankara – Nach dem Einmarsch im nordsyrischen Idlib hat der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan mit einem Militäreinsatz in der kurdisch kontrollierten Region Afrin gedroht. "Im Moment ist die Operation in Idlib größtenteils abgeschlossen, Gott sei Dank. Im Moment liegt das Thema Afrin vor uns", sagte Erdogan Dienstag vor Mitgliedern seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP in Ankara.

"Wir können eines Nachts ganz plötzlich kommen, wir können eines Nachts ganz plötzlich zuschlagen", sagte er weiter. Die syrische Region Afrin grenzt an Idlib und wird von den kurdischen Volksschutzeinheiten YPG kontrolliert. Die Türkei sieht in der YPG den syrischen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, die sie bekämpft. Erdogan bezeichnete die YPG am Dienstag als "Missgeburten der PKK".

Die türkische Armee war am 8. Oktober in die Region Idlib eingerückt. Ziel der Operation ist nach türkischen Angaben die Einrichtung einer Deeskalationszone. Mitte September hatte sich die Türkei als Unterstützer der Rebellen mit Russland und dem Iran, die den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad unterstützen, darauf verständigt, in Idlib eine von insgesamt vier Deeskalationszonen einzurichten. Idlib ist die letzte Region im Bürgerkriegsland Syrien, die fast vollständig von Aufständischen kontrolliert wird. (APA, 24.10.2017)