Wegen Trauer nicht geboten, und politisch nicht erwünscht: Rote Kleidung, die in Thailand Symbol der abgesetzten Thaksin-Regierung ist.

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Bangkok – Erst erhielt er Morddrohungen, dann kam das Militär: Die Ankündigung eines Thailänders, am Tag der Bestattung des Königs rote Kleidung tragen zu wollen, ist nicht gut angekommen. Der 42-Jährige wurde am Dienstag von elf Soldaten in seinem Haus in Bangkok abgeholt, wie Freunde berichteten, mit denen er ihren Angaben zufolge während seiner Festnahme telefonierte.

"Er sagte, dass er am 27. Oktober zurück sein sollte, bevor er sein Handy abschaltete. Danach konnte ich ihn nicht mehr erreichen", sagte Anon Nampa, ein mit dem 42-Jährigen befreundeter Menschenrechtsanwalt. Einen Tag zuvor, am Donnerstag, wird der langjährige König des Landes, Bhumibol, in Bangkok eingeäschert.

Kollektive Trauer

Viele Thailänder verehren den vor einem Jahr verstorbenen König wie einen Halbgott. Das gesamte Land befindet sich in kollektiver Trauer – jeder, der keine schwarze Kleidung trägt, sticht aus der Masse heraus und wird nicht selten angefeindet. Eine Prominente wurde kürzlich scharf kritisiert, weil sie im Urlaub in Ungarn rot getragen hatte.

Um gegen solches Verhalten zu protestieren, hatte der 42-Jährige seine Kleiderwahl auf Facebook angekündigt. Daraufhin erhielt er Morddrohungen. Zuvor hatte er fast drei Jahre im Gefängnis verbracht, weil er CDs verkauft hatte, die den König beleidigt haben sollen. Auf Majestätsbeleidigung stehen in Thailand bis zu 15 Jahre Gefängnis. (APA, 24.10.2017)