An der Wende zum 16. Jahrhundert gelangten immer mehr Berichte über fremde Neue Welten an die Öffentlichkeit: über Indien, Afrika und ab 1492 über Amerika. Die anfängliche Faszination und Neugierde wich bald der Forcierung von Handelsbeziehungen und der Besiedelung und Missionierung. Im Ranking der Kontinente sah sich Europa in einer führende Rolle, wie die in der bildenden Kunst aufkommenden Erdteil-Allegorien belegen.

Allegorie Amerikas mit der charakteristischen Federkrone.
Foto: Kunsthandel Runge

Während Asien über den Handel als ein an materiellen Gütern reiches Land galt, war der Blick auf Amerika noch durch Sensationsberichte von Wildheit geprägt. Exemplarisch dafür steht die vom Kunsthandel Runge offerierte Allegorie Amerikas (um 1700): nackt (zivilisatorisch niedrige Stufe), mit Federkrone, Pfeil und Bogen (kriegerisch), zu Füßen ein zwischen Schlange und Krokodil oszillierendes Wesen. (kron, 24.10.2017)