Ein provisorisches Flüchtlingslager Mitte Oktober auf Samos. Die Kapazitäten vieler griechischer Inseln sind weit überschritten, um Flüchtlinge menschenwürdig zu versorgen.

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Athen – In und um die Registrierzentren auf den griechischen Inseln im Osten der Ägäis hat sich die Lage der Migranten und Flüchtlinge in den vergangenen Wochen erheblich verschlimmert. Dies berichteten übereinstimmend am Dienstag humanitäre Organisationen und Lokalpolitiker.

"Die Lage verschlimmert sich von Tag zu Tag", sagte der Chef der humanitären Organisation Ärzte der Welt (Medecins du Monde), Nikitas Kanakis, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag.

Entlastung dringen notwendig

Nach offiziellen Angaben befinden sich zurzeit auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos knapp 14.500 Migranten und Flüchtlinge. Das sei etwa doppelt so viel wie die Lager Kapazität hätten, hieß es seitens humanitärer Organisationen.

"Die Inseln müssen entlastet werden", sagte die Regionalgouverneurin, Christiana Kalogirou, dem griechischen Nachrichtensender Skai am Dienstag. Es sei wichtig, bevor die ersten Herbststürme in der Ostägäis kommen, so viele Menschen wie möglich zum griechischen Festland zu bringen, hieß es.

Die EU hatte im Vorjahr mit der Türkei vereinbart, dass alle Migranten, die aus der Türkei zu den Inseln übersetzen und kein Asyl in Griechenland bekommen, in die Türkei zurückgeschickt werden können.

Langsame Bearbeitung

Die Bearbeitung der Asylanträge geht jedoch wegen Personalmangels nur mühsam voran. Tausende Migranten harren damit auf den Inseln aus. In und um die Lager kommt es aus Frust zu Schlägereien zwischen Migranten verschiedener Nationalitäten, berichteten Reporter griechischer Medien aus Lesbos und Samos. (APA, 24.10.2017)