Die WHO-Strategie zur Eliminierung von Trachom – einer in Entwicklungsländern häufig auftretenden Augeninfektion, die unbehandelt zur Erblindung führen kann – wirkt. Das ergab die Evaluierung von Schwerpunktaktionen in Äthiopien, die von der Hilfsorganisation "Menschen für Menschen" durchgeführt wurden. Binnen fünf Jahren sank in einem Gebiet die Zahl der betroffenen Kinder von 50 auf drei Prozent.

Im zweiten Projektgebiet ging die Zahl der Kinder mit Trachom – die Untersuchung bezog sich auf unter Zehnjährige – von 62 auf 6,2 Prozent zurück. Da das von der Weltgesundheitsorganisation definierte Ziel von unter fünf Prozent, das eine Region als trachomfrei charakterisiert, knapp verfehlt wurde, wird die Aktion dort verlängert, wie "Menschen für Menschen Österreich" kürzlich mitteilte.

Die Hilfsorganisation hat in den abgelegenen Regionen Ginde Beret und Abune Ginde Beret jährlich im Schnitt über 210.000 Menschen mit entzündungshemmenden Mitteln versorgt. Um die Menschen zu erreichen, waren Mitarbeiter in dem Gebiet von der Größe Vorarlbergs vorwiegend zu Fuß unterwegs.

Menschen aufklären

Die Versorgung mit Antibiotika ist eine von vier in der WHO-Strategie enthaltenen Maßnahmen gegen Trachom. Daneben setzen die Fachleute auf Aufklärung über die Ursachen und wie sich die Krankheit durch einfache Maßnahmen wie regelmäßiges Waschen des Gesichts vermeiden lässt sowie die Versorgung mit sauberem Wasser durch den Bau von Brunnen und Quellfassungen. Als letzte Maßnahme wird eine Operation durchgeführt, um das Augenlicht der Betroffenen zu retten.

Die Evaluierung wurde von äthiopischen Fachleuten durchgeführt, unter anderem einem Mitarbeiter der Internationalen Trachoma Initiative mit Sitz in den USA. Deren Angaben zufolge leben weltweit rund 200 Menschen in Regionen, in denen die Infektionskrankheit epidemisch auftritt, bei 7,2 Millionen von ihnen befindet sich die Erkrankung in einem fortgeschrittenen Stadium. (APA, 25.10.2017)