Mutter-Kind-Einrichtungen sollen auf ein eigenständiges Leben vorbereiten.

Foto: Robert Newald

Wien – Wohnungslose Frauen und deren Kinder können auf Zeit Unterstützung in zwei von Kolping betriebenen Muki-Häusern (Mutter-Kind-Einrichtungen) in Wien finden, deren Wirkung auf die BewohnerInnen jetzt untersucht wurde. Mukis bereiteten auf ein eigenständiges Leben der BewohnerInnen vor, ergab eine Studie des Kompetenzzentrums für NGO's und Social Entrepreneurship der Wirtschaftsuniversität Wien.

Ziel der sogenannten Muki-Einrichtungen ist die Unterstützung der Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen wohnungslos und ohne finanzielle Mittel sind, zu einem eigenständigen Leben hin. In den Häusern wurde das Generationen-Projekt "Gemeinsam leben" untersucht, wo sich alleinerziehende Frauen ihren Wohnraum auf Zeit mit älteren und pflegebedürftigen Menschen teilen. "Es war auch irgendwie traurig, dass ich dort war, aber auch wichtig, um jetzt ein eigenständiges Leben zu führen", zitierte der Leiter der Studie, Christian Schober, bei einer Pressekonferenz am Dienstag eine Interviewpassage aus der Studie im Auftrag von Kolping.

Positives überwiegt

Die Wirkung der Unterkünfte für Mütter und deren Kinder stand im Fokus der Analyse wie auch die Betreuungsleistungen. Die Studie wurde im Jahr 2015 durchgeführt, als 44 Erwachsene und 16 Kinder in den zwei Häusern lebten. Zu positiven und negativen Wirkungen wurden 16 Interviews geführt. Heraus kamen bei den Kindern und Frauen negative Aspekte wie eine eingeschränkte Privatsphäre, die gefühlte Isolation nach dem Auszug aus den Mukis und das Schamgefühl, man lebe in benachteiligten Verhältnissen.

Überwiegend seien dennoch die positiven Aspekte gewesen, ergab die Untersuchung: die Verbesserung des physischen und psychischen Gesundheitszustands, der Aufbau eines sozialen Netzes oder die Möglichkeit seitens der Mütter, ihr Kind behalten zu dürfen und finanzielle Unterstützung durch Taschengeld oder Gutscheine zu erhalten.

Vor allem sei die Wirkung der Prävention der Unterkünfte für die BewohnerInnen wichtig, um nach dem Aufenthalt in einem Muki-Haus sich selbst etwas aufzubauen. "In den Präventionsbereich wird immer noch zu wenig investiert. Erst viel später wird reagiert, wenn die Strukturen bereits verfestigt sind", sagte Schober. (APA, 25.10.2017)