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Auf europäische Gesundheitssysteme kommen Experten zufolge große Belastungen zu: Bis 2047 werde voraussichtlich mehr als ein Fünftel der Frauen über 65 unter schweren körperlichen Einschränkungen leiden, heißt es in einer Studie des Forschungszentrums in Laxenburg, die nun im Fachblatt "BMJ Open" erschien. Auch jeder sechste Mann in der Altersgruppe wird betroffen sein.

Die Autoren der Studie erwarten dadurch wachsende Herausforderungen für Pflegepersonal und Privathaushalte und erhebliche Auswirkungen auf europäische Gesundheitssysteme. "Wir rechnen in den nächsten dreißig Jahren mit mehr Menschen über 65 mit schweren, langfristigen gesundheitlichen Einschränkungen", erklärt Daniela Weber, Forscherin des Wittgenstein-Zentrums und eine der Autorinnen der Studie. Durch die allgemein gestiegene Lebenserwartung der Europäer werde der Anteil der älteren Bevölkerung – mit oder ohne Behinderung – ohnehin rasant zunehmen.

Abweichendes subjektives Empfinden

Weber und ihr Kollege Sergei Scherbov werteten für die Studie Daten aus insgesamt 26 europäischen Staaten aus. In Deutschland lebten demnach im Jahr 2012 bereits 27 Prozent der über 65-jährigen Frauen mit schweren gesundheitlichen Problemen, in Österreich waren es 23,3 Prozent. In der Slowakei klagte bereits jede dritte Frau über 65 über sehr schlechte Gesundheit. Im Gegensatz dazu waren in den Niederlanden nicht einmal zwölf Prozent der Frauen über 65 im selben Alter von ähnlichen Einschränkungen betroffen.

Die festgestellten Unterschiede könnten laut Studie auf abweichende "subjektive Empfindungen" zurückgehen. Deutsche Pensionistinnen klagen demnach häufiger über gesundheitliche Probleme als ihre niederländischen Altersgenossinnen. Bis 2047 werden der Studie zufolge 21 Prozent der Frauen über 65 und 17 Prozent der Männer in Europa mit ernsthaften physischen Problemen zu kämpfen haben. Österreich dürfte dabei den Forschern zufolge genau im Trend liegen. (APA, 25.10.2017)