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Jörg Schmadtke (links, hier mit Trainer Peter Stöger) soll zu Reiner Calmund gesagt haben: "Calli ich bin der Auffassung, dass ich zu einer Belastung werde in der Situation für den Verein und auch nicht helfen kann."

Foto: Reuters/WOLFGANG RATTAY

Köln – Der Rücktritt von Jörg Schmadtke hat beim 1. FC Köln ein Beben ausgelöst. Auch zwei Tage nach dem überraschenden Entschluss des 53-Jährigen, trotz eines bis 2023 (!) datierten Vertrages aufzuhören, wird wild über die Gründe des Abschieds spekuliert.

Nach Informationen der "Bild" soll Schmadtke mit seiner Forderung, sich angesichts der prekären Tabellensituation und der Negativserie von Trainer Peter Stöger zu trennen, beim Präsidium auf taube Ohren gestoßen sein und deshalb hingeschmissen haben.

Schmadtke: Wollte an Stöger festhalten

Am Mittwoch folgte nun das Dementi vom Ex-Sportdirektor. "Ich wollte Peter Stöger nicht feuern", sagte Schmadtke dem "Kicker". Er sei bis zum Schluss von Stöger überzeugt gewesen. Über weitere Details und Hintergründe schwieg er sich aus und verwies auf eine entsprechende Abmachung mit dem Klubpräsidium.

Gespräch mit Calmund

Reiner Calmund, der langjährige Manager und Geschäftsführer von Bayer Leverkusen, äußerte sich bei Sky über Schmadtkes Beweggründen: "Er hat mir gesagt: 'Calli, ich bin der Auffassung, dass ich zu einer Belastung werde in der Situation für den Verein und auch nicht helfen kann.' Das war der einzige Grund, warum er gesagt hat: Schluss!"

Calmunds Versuche, Schmadtke zu einem Umdenken zu bewegen, seien fehlgeschlagen. "Ich habe ihm gesagt, dass er noch drei Nächte drüber schlafen soll, aber das wollte er nicht. Zudem habe ich ihm versucht klarzumachen, dass jeder mal Fehleinkäufe hat, aber er ist konsequent bei seiner Entscheidung geblieben."

Wegen Kaderzusammenstellung in der Kritik

Schmadtke selbst stand in den letzten Wochen stark in der Kritik, weil die Kaderzusammenstellung für die laufende Saison mehr als diskussionswürdig war. Ein adäquater Ersatz für Torjäger Anthony Modeste, der um 35 Millionen Euro nach China wechselte, konnte nicht gefunden werden. Vor allem in der Offensive hat Köln große Probleme, Schmadtke holte den 39-jährige Claudio Pizarro, der allerdings bei der Nullnummer gegen Werder Bremen am Sonntag kurzfristig verletzt ausfiel und nicht für das so dringend benötigte Siegestor im Kellerduell sorgen konnte.

Teammanager Stöger?

Derweil spekuliert der "Kicker", dass Stöger sogar die Position eines Teammanagers nach englischem Vorbild übernehmen könnte. Der 51-Jährige hat schon Erfahrung in dieser Hinsicht. Mit der Austria holte er in dieser Rolle 2005 sogar den Meistertitel, die Vienna führte er in die zweite Liga. Vorteil einer solchen Lösung: Reibungsverluste durch die Einarbeitung eines neuen Managers sind nicht zu befürchten.

Der FC geht aber zurzeit einen anderen Weg. Sportdirektor Jörg Jakobs wird wohl zusammen mit Stöger Ausschau nach neuen Spielern halten. "Da Jörg Schmadtke nun weg ist, wird der Wintertransfermarkt nicht einfach werden", so Stöger. (sid, 25.10.2017)