Foto: Angelika Berlejung/Universität Leipzig

Leipzig – Von einem außergewöhnlichen archäologischen Fund berichtet die Universität Leipzig: Ein deutsch-israelisches Forscherteam hat nahe der israelischen Küstenstadt Aschdod bronzene Augenumrisse entdeckt. Sie dürften zusammen mit den dazugehörigen Augäpfeln, die vermutlich aus Muscheln angefertigt waren, zu einer menschengroßen Gottes- oder Königsfigur aus Holz oder Stein gehört haben.

Das Team um Angelika Berlejung von der Uni Leipzig und Alexander Fantalkin von der Tel Aviv University fand zudem Goldfragmente und Fayence-Plättchen sowie hochwertige Keramikware aus der Eisenzeit, datiert auf das 8. bis 7. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Die Fundstätte liegt auf dem Gebiet der einstigen Hafenstadt Tel Aschdod-yam.

"Luxusgüter dieser Art lassen darauf schließen, dass wir da an einem Ort gegraben haben, der von der gut situierten Elite der Siedlung bewohnt war – etwa ein Tempel oder ein Palast ", sagt Berlejung. Darauf deute auch das Vorderteil eines Löwenkopfes hin, das als Schmuck an einem Gefäß oder an der Wand eines Bauwerks angebracht war.

Mögliche Querverbindungen

Aschdod-yam könnte einst eine wichtige strategische sowie ökonomische Bedeutung gehabt haben – eine Schlüsselrolle für die Handelsbeziehungen im Mittelmeerraum. Berlejung schließt nicht aus, dass es sogar einen Zusammenhang mit den jüngsten, spektakulären Ausgrabungsfunden ihres Leipziger Kollegen Dietrich Raue geben könnte: Der hatte Teile einer kolossalen Statue des Pharaos Psammetich I. in Ägypten gefunden.

Da sich die Funde der Leipziger Wissenschafter auf dieselbe Zeit datieren lassen und es weitere Hinweise gibt, vermutet Berlejung, dass der Pharao die Stadt zerstören ließ. In den kommenden Jahren werden die Wissenschafter diese Spur weiterverfolgen. (red, 29. 10. 2017)