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In einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung seines Büros entschuldigte sich der heute 93-jährige George Bush Sen. "zutiefst aufrichtig bei allen, die er beleidigt hat".

Foto: AP / LM Otero

Washington – Nach Anschuldigungen einer Schauspielerin gegen George Bush Sen. wirft nun auch eine zweite Frau dem früheren US-Präsidenten einen sexuellen Übergriff vor. Die Vorwürfe ähneln sich: Der im Rollstuhl sitzende Bush soll demnach die Schauspielerinnen bei Fotoaufnahmen "betatscht" haben.

In einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung seines Büros entschuldigte sich der heute 93-Jährige "zutiefst aufrichtig bei allen, die er beleidigt hat".

Als erste hatte Medienberichten zufolge die Schauspielerin Heather Lind in einem inzwischen gelöschten Eintrag auf Instagram angegeben, dass Bush sie von seinem Rollstuhl zwei Mal "von hinten berührt" habe. Auch habe er einen "schmutzigen Witz" erzählt. Bushs Frau Barbara sei dabei gewesen und habe die Augen verdreht.

Der Vorfall soll sich vor vier Jahren bei Werbefoto-Aufnahmen ereignet haben. Lind hatte damals in einem TV-Fernsehdrama über den Unabhängigkeitskrieg mitgewirkt. Die Schauspielerin Jordana Grolnick erhob ähnliche Vorwürfe, wie das Portal "Deadspin" am Mittwoch berichtete. Bei einer Theatervorführung in Maine sei Bush hinter die Bühne gekommen, berichtete Grolnick demnach. Als ein Foto mit den Schauspielern gemacht wurde, habe ihr Bush von hinten ans Gesäß gefasst und einen schmutzigen Witz erzählt. Auch in diesem Fall sei Barbara Bush anwesend gewesen.

"Gutmütig beabsichtigte Weise"

In der Mitteilung seines Büros hieß es, Bush sei bereits seit fünf Jahren auf einen Rollstuhl angewiesen. "Sein Arm fällt daher auf die niedrigere Taille von Menschen, mit denen er sich fotografieren lässt. Um Leuten zu helfen, sich zu entspannen, erzählt er regelmäßig denselben Witz – und gelegentlich hat er Frauen in einer von ihm als gutmütig beabsichtigten Weise auf die Hinterseite geklopft." Einige hätten das als unschuldig betrachtet, hieß es in der Erklärung weiter. Andere hielten es klar für unangemessen.

Hintergrund ist der Fall des inzwischen tief gefallenen Hollywood-Filmmoguls Harvey Weinstein: Dutzende Frauen, darunter Schauspielerinnen und Mitarbeiterinnen, waren in den vergangenen Tagen mit Vorwürfen der sexuellen Übergriffe an die Öffentlichkeit gegangen. Das hat mittlerweile Abertausende Frauen veranlasst, in den sozialen Medien unter dem Motto "#Metoo" (Ich auch) über eigene Erfahrungen zu berichten. (APA, dpa, 26.10.2017)