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Foto: AP/Michael Sohn

Athen – Der frühere griechische Finanzminister Yanis Varoufakis sorgt auch eineinhalb Jahre nach dem Ausscheiden aus der Tagespolitik für Schlagzeilen. In seinem neuen Buch "Besiegte – Unbesiegte" schildert er die kritischen Momente seiner Amtszeit und erzählt ausführlich von widersprüchlichen Positionen innerhalb der Syriza-Regierung, die am Ende ein striktes Spar- und Reformprogramme akzeptiert hatte.

Varoufakis erläutert in dem Buch unter anderem, wie er in der linksgerichteten Regierung gegen das sogenannte Rettungspaket gekämpft hatte, das seinem Land von der EU unter der Federführung des damaligen deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble umgehängt worden war. Griechenland hätte seiner Meinung durch eine Währungsabwertung mehr Wettbewerbsfähigkeit erzielen können. So aber hätten die Maßnahmen nur zu mehr Elend, aber keinem Wirtschaftswachstum geführt, so Varoufakis.

Der frühere Finanzminister erzählt in dem Buch, das in Griechenland vor Kurzem erscheinen ist und mitunter heiß diskutiert wird, auch von einem Gespräch mit IWF-Chefin Christine Lagarde in Washington. Er habe dabei die Notwendigkeit eines Schuldenschnitts für Griechenland betont. Lagarde habe ihm geantwortet: "Du hast natürlich Recht, Yanis. Diese Zielvorgaben, auf denen sie bestehen, können nicht funktionieren. Aber du musst verstehen, dass wir zu viel in dieses Programm investiert haben. Wir können nicht davon abrücken".

Die diplomatischen Zirkeln von EU und IWF schilderte der 56-jährige Wirtschaftswissenschafter als Clubs, in denen gewisse "Insider" das Wort führen würden. "Outsider" könnten zwar frei sagen, was sie denken, hätten aber keinen Einfluss, weil letztlich die Insider die wichtigen Entscheidungen treffen würden. Varoufakis war von Jänner bis Juli 2015 griechischer Finanzminister. (APA, 26.10.2017)