Adblocker sind nach Auffassung des Werbeexperten Thomas Strerath "das Beste, was der Branche passieren konnte". Der Endkunde könne damit bestimmen, ob er Werbung sehen möchte oder nicht, sagte Strerath, der für die Agentur Jung van Matt tätig ist, am Donnerstag bei der Diskussionsrunde "Banner, du nervst" bei den Münchner Medientagen.

Mit den umstrittenen Adblockern kann der Internetuser Inhalte im Netz lesen, ohne Werbung zu konsumieren. Strerath: "Der Kunde stimmt auf diese Weise mit den Füßen ab, er zwingt uns zur Veränderung und Werbung als Service anzubieten."

"Faulheit"

Der Experte warf seiner eigenen Branche "Faulheit" vor, denn es sei anstrengend, sich Gedanken zu machen, Veränderungen verursachten schließlich Schmerzen. Auch Martin Lütgenau aus der Geschäftsführung der fürs Digitalgeschäft zuständigen Burda Forward GmbH, rückte die Versäumnisse ins Bild, die ihm und der Branche vor Augen geführt werden müssten: "Wir haben immer mehr Werbeformen auf unsere Seite geladen und damit mit den Jahren ein Monster geschaffen, bei dem der Nutzer nicht mehr mitspielt." Einhellige Meinung der Experten: Ständig aufpoppende Bannerwerbung gehört der Vergangenheit an.

Tobias Lobe von der Agentur Airmotion fordert: "Wenn der Journalismus finanziell Not leidet, müssen sich auch die Journalisten Gedanken machen, wie der Journalismus aus der nervigen Bannerwerbung herauskommt."

Native Advertising

Für einige ist die Verheißung in der Zukunft das sogenannte Native Advertising, Werbung, die wie redaktionell aufbereiteter Inhalt aussieht, aber als Anzeige gekennzeichnet ist und Servicecharakter haben soll. "Native Advertising ist für die Finanzierung des Journalismus künftig unverzichtbar", sagte Julia Bauer, Redaktionsleiterin von "Bunte.de". Und in drei Jahren sei diese Werbeform aus dem Netz nicht mehr wegzudenken, fügte Jürgen Adrian von der Agentur Define Media hinzu.

Einschränkungen kommen aber auch von Agenturseite: "Vieles hängt von der deutlichen Kennzeichnung ab", sagte Jens Nagel-Palomino von der Firma Publicis Media. "Wenn die nicht stimmt, wird der Nutzer richtig sauer." Für Christian Schuler von "Tagesspiegel Digital" hat Native Advertising bei einigen Anbietern seine Grenzen: "Alkohol und Tabak gehen nicht", sagte Schuler. "Wir haben aber auch schon politische Parteien und Sportwetten abgelehnt." (APA, 26.10.2017)