Foto: Arthur Durband

Sydney – Ein 6.000 Jahre alter Schädel aus Papua-Neuguinea stammt neuen Untersuchungen zufolge wahrscheinlich von einem Tsunami-Opfer. Ein internationales Forscherteam um James Goff von der australischen University of New South Wales (UNSW) veröffentlichte im Fachlatt "Plos One" neue Erkenntnisse zu dem Schädel, der bereits 1929 von einem australischen Geologen entdeckt worden war.

Nach Einschätzung der Wissenschafter lebte und starb der Mensch, dessen Schädel in der papua-neuguineischen Stadt Aitape gefunden wurde, sehr viel später als bisher angenommen. Bisher wurde der Fund für den Schädel eines Homo erectus gehalten. Die Forscher der UNSW bestimmten das Alter des Schädels nun aber mit 6.000 Jahren und kommen zu dem Schluss: Es handelt sich um die Überreste eines Homo sapiens.

Spuren einer Katastrophe

Im Gegensatz zu bisherigen Untersuchungen nahmen die Wissenschafter nun aber auch Bodenproben von der Fundstelle unter die Lupe. Dort stand der Meeresspiegel vor 6.000 Jahren noch deutlich höher als heute. Demnach starb unser Vorfahr in der Nähe der Küste.

"Wir haben entdeckt, dass die Stelle, an dem der Aitape-Schädel ausgegraben wurde, damals eine Küstenlagune war, die vor rund 6.000 Jahren von einem schweren Tsunami getroffen wurde", sagte Goff. In den Sedimentsproben fanden sich mikroskopisch kleine Organismen aus dem Meer, die diese Annahme stützen würden.

Vergleichbare Rückstände wurden auch 1998 im Boden gefunden, nachdem Papua-Neuginea von einem verheerenden Tsunami heimgesucht worden war, bei dem mehr als 2.000 Menschen ums Leben gekommen waren. "Wir schließen daraus, dass dieser Mensch wahrscheinlich das älteste bekannte Tsunami-Opfer auf der Welt ist", so Goff.

John Terrell vom Field Museum in Chicago und Koautor der Studie sagte: "Die Schönheit der Küste Papua-Neuguinea lässt einen leicht an ein immerwährendes Paradies denken. Dieser Schädel zeugt aber davon, wie plötzlich Naturkatastrophen das zunichte machen können." (APA, red, 27.10.2017)