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Unter dem Hashtag "MeToo berichten Frauen von sexueller Belästigung.

Foto: Reuters / Christian Hartmann

Auf Deutsch heißt das Zeichen Doppelkreuz oder Raute, auf Englisch heißt es "hash". Seit etlichen Jahren steht "hash" in inniger Beziehung zum (englischen) "tag", was so viel bedeutet wie "Markierung, Etikett, Anhänger, Plakette". Beide zusammen vereinigen sich somit zum Begriff des "hashtag". Für den "Duden" ist das Wort sonderbarerweise sächlichen Geschlechts ("das Hashtag"), womit er allerdings dem Sprachgebrauch der meisten Twitterati widerspricht.

Auf Twitter, Facebook und Microblogs ist der Hashtag ein mittels Raute herbeigeführtes Markierungselement, das es – ein sehr komfortables Feature – den Nutzern erlaubt, thematisch zusammengehörige Tweets abzurufen, ohne sich durch ganze Tweetkaskaden hindurcharbeiten zu müssen.

Zur Geschichte des Hashtags meint die informierte Website "Wortwuchs.net", dass es diesen der Sache nach bereits 1988 in den sogenannten IRC-Chatrooms gegeben habe; allerdings sei es "der Rechtsanwalt und Internet-Aktivist Chris Messina gewesen, der am 23. August 2007 auf Twitter den nachfolgenden Tweet absetzte und somit zur Geburt des späteren Hashtags beitrug, wie er heute verstanden wird: "how do you feel about using # (pound) for groups?"

Hashtags tragen nicht nur zur besseren Durchschaubarkeit der Nachrichtenströme bei, sie vermehren auch in manchen Fällen das Prestige und Sozialkapital ihrer Erfinderinnen und Erfinder gewaltig. So durfte sich die deutsche Medienberaterin und Feministin Anne Wizorek jahrelang mit dem Verdienst berühmen, den Hashtag #Aufschrei ins Leben gerufen haben.

Nachdem die avancierte Digitalgesellschaft nach stets neueren Neuigkeiten ruft, ist der #Aufschrei inzwischen angestaubt. Der Dernier Cri ist momentan der Hashtag #MeToo, unter dem massenhaft sexuell Beleidigte und Erniedrigte von ihrer Beschwer berichten. Die Sache ist, wie zu erwarten, ein voller Erfolg. Im Jargon des Hashtags formuliert, ist #MeToo optimal 'verhasht' worden, während andere Hashtags nie und nimmer 'trenden' werden. Wer einen populären Hashtag in die Welt setzen will, muss seinen Grips also ordentlich anstrengen. (Christoph Winder, 28.10.2017)