Das Burgenland hat mit der sonntägigen Bürgermeister-Stichwahl seine Kommunen für die nächsten fünf Jahre neu aufgestellt. Viele gute Gründe sprechen dafür, dass es so, wie es geschehen ist, auch seine wohlabgewogene Ordnung hat. Dass die Parteien in Eisenstadt sich diese Ordnung jeweils zu der ihren rechnen, gehört aber auch zum guten Nachwahlbrauch dazu.

Die Stichwahlen in 19 Gemeinden sind geschlagen. Die SPÖ hat nur noch einen Bürgermeister mehr als die ÖVP. Besonders spannend war es in Neusiedl am See, wo Bürgermeister Thomas Halbritter (ÖVP) gegen SPÖ-Kandidatin Elisabeth Böhm antrat. Beitrag aus "Burgenland heute".
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Die ÖVP sieht sich nun – lässt Landeschef Thomas Steiner wissen – auf "Augenhöhe mit der SPÖ". Man habe nun so wie die Roten 83 Bürgermeister (gegenüber 79 zuletzt 2012). Die Landeswahlbehörde kommt auf nur 82. Die allerdings – so Landesgeschäftsführer Christoph Wolf – zähle den Listenbürgermeister von Rohr, Gernot Kremsner, nicht dazu, der sich selber aber eindeutig zur ÖVP zähle.

Schmerzhafte Niederlagen

Die SPÖ, so viel ist jedenfalls klar, hat vier Bürgermeister verloren – darunter schmerzhaft wie in Steinbrunn/Štikapron und St. Andrä am Zicksee. Dafür hat sie die Herausforderung durch den Landeskoalitionspartner abgewehrt. In Loipersbach – immerhin die Heimatgemeinde des blauen Niessl-Vizes Johann Tschürtz – setzte sich der rote Amtsinhaber Erhard Aminger deutlich durch

Ebenfalls abgewehrt wurde der schwarze Altbürgermeister Werner Falb-Meixner in Zurndorf. Dort setzte sich der rote Werner Friedl neuerlich durch.

Jubilieren lässt die SPÖ das Ergebnis von Neusiedl am See. Die seit jeher schwarze Gemeinde – zweitgrößte Stadt des Burgenlands – kam durch ein veritables Finanzdesaster in die Bredouille. Der statt des alten Kurt Lentsch ins Bürgermeisterrennen geschickte Thomas Halbritter konnte mit seinem Motto "Neustart" zu wenige Neusiedler überzeugen. SPÖ-Kandidatin Elisabeth Böhm kam auf deutliche 53,6 Prozent.

Schwarz-schwarzes Duell

Ungewiss dagegen, ob sich die ÖVP über Jennersdorf nun freuen oder ärgern soll. Dort erklomm Reinhard Deutsch mit 53,2 Prozent den Bürgermeistersessel, von dem der amtierende Bernhard Hirczy gestoßen wurde. Deutsch steht einer Liste vor, die sich JES nennt. Seine politische Heimat ist allerdings der VP-Wirtschaftsbund. Hirczy ist burgenländischer ÖAAB-Obmann. Der sagt, seinem beinahe parteifreundschaftlichen Nachfolger gratulierend: "Es wollte diesmal nicht sein, und ich werde das zur Kenntnis nehmen." (Wolfgang Weisgram, 29.10.2017)