Amy Poehler, hier als Leslie Knope, hat mit "Parks and Recreation" bewiesen, dass progressive Comedy einfach die besseren Pointen hat.

TV-Serien, die in der Welt der Politik angesiedelt sind, erzählen für gewöhnlich von Macht und Intrigen, von ruchlosen StrategInnen und den Überrumpelten. Auf die Spitze treibt das der Netflix-Hit "House of Cards", wo das Ehepaar Underwood auf dem Weg ins Weiße Haus sprichwörtlich über Leichen geht. Wenn es so etwas wie einen Gegenentwurf zur machtverliebten Claire Underwood gibt, dann ist es wohl Leslie Knope aus "Parks and Recreation".

In der US-amerikanischen Sitcom schmiedet Knope (Amy Poehler) als stellvertretende Leiterin des Grünflächenamts nicht nur Pläne für neue Parks und Töpferkurse, sondern für eine bessere Zukunft ihrer fiktiven Heimatstadt Pawnee. Kaum verwunderlich also, dass die ambitionierte Beamtin bald für den Stadtrat kandidiert (und später noch höhere Ämter anstrebt), um dort endlich einige ihrer unzähligen Ideen umsetzen zu können, die sie feinsäuberlich in bunten Ordnern sammelt und zwischendurch auf Band spricht. Selbst permanent stänkernde BürgerInnen und übermächtige Süßwaren-LobbyistInnen können sie in ihrer Mission nicht entmutigen.

Wahre Freundschaft

Mindestens genauso wichtig wie der Einsatz für das Gemeinwohl sind Leslie Knope aber auch ihre KollegInnen, ein schrulliger Haufen (unter anderem Chris Pratt als Andy Dwyer und Aziz Ansari als Tom Haverford), der ohne die Führungsstärke der Superbeamtin kaum ein Projekt zuwege bringen würde. Zum Beispiel ein Erntedankfest zur Sanierung des Stadtbudgets oder eine Trauerfeier für das in Pawnee nahezu religiös verehrte Zwergpferd Li'l Sebastian.

Wenn Leslie gerade einmal nicht in den Biografien großer Politikerinnen schmökert, ist sie häufig im örtlichen JJ’s Diner anzutreffen, wo sie Waffeln vorzugsweise mit einem Berg an Schlagobers konsumiert. Und dann ist da noch die Freundschaft zu Ann Perkins (Rashida Jones), die bei Leslie selbst in Wahlkampfzeiten stets an erster Stelle steht. Überhaupt werden Frauenfreundschaft und Solidarität in der Serie großgeschrieben, Amy Poehler hat als feministische Comedienne der NBC-Produktion hier deutlich ihren Stempel aufgedrückt. Die Serie im Mockumentary-Stil kommt aber keineswegs moralisierend daher, "Parks and Recreation" beweist vielmehr, dass progressive Comedy einfach die besseren Pointen hat.

Zeitenwende

Anfang 2015 wurde die siebte und letzte Staffel auf dem US-amerikanischen Sender NBC ausgestrahlt, knapp zwei Jahre bevor Donald Trump in das Oval Office einzog. Anlässlich seines Wahlsiegs griff Amy Poehler noch einmal als Leslie Knope zur Feder und verfasste einen öffentlichen Brief, in dem sie sich mit einer Botschaft an alle Mädchen in den USA richtete: "Er ist traurigerweise der Präsident, aber er ist nicht die Zukunft. Ihr seid die Zukunft. Und ihr seid so viel stärker als er." (Brigitte Theißl, 1.11.2017)