Das einzige Foto im STANDARD-Archiv, auf dem der Trump-Berater George Papadopoulos (dritter von links) zu sehen ist, stammt von Präsident Trumps Instagram-Account.

Foto: AFP/@realDonaldTrump

Bild nicht mehr verfügbar.

Paul Manafort stellte sich den amerikanischen Behörden.

Foto: AP/Matt Rourke

Noch im Sommer 2016 organisierte Paul Manafort den Wahlkampf von Donald Trump. Nun sind er und Mitarbeiter Rick Gates die ersten aus dem Kreis der Vertrauten um den Präsidenten, gegen die Sonderermittler Robert Mueller eine Anklage veröffentlicht.

Die Aufnahmen überraschten kaum, die US-Sender Montagfrüh brachten: Sie zeigten den 68 Jahre alten Lobbyisten Manafort, das Gesicht hinter einer Autoscheibe nur schemenhaft zu erkennen, auf dem Weg zum Büro der Bundespolizei. Er kam einer Festnahme zuvor, indem er sich stellte. Parallel dazu machte Mueller auf 31 Seiten publik, was er Manafort zur Last legt. Manafort, der sich für nicht schuldig erklärte, wurde unter Hausarrest gestellt.

Millionen von Janukowitsch

Zu Geldwäsche, Steuerhinterziehung und das Verheimlichen von Offshore-Konten kommt der Vorwurf, dass Trumps Exberater ohne Offenlegung im Interesse einer ausländischen Macht handelte. Mit Letzterem ist in erster Linie Wiktor Janukowitsch gemeint, der frühere prorussische Präsident der Ukraine. Dessen Partei zahlte dem Netzwerker Millionenbeträge, ohne dass der es dem Fiskus gemeldet hätte. Das Geld floss auf Konten auf Zypern und in der Karibik. In der Übersicht über ausländische Bankverbindungen hat Manafort sie wohl unterschlagen. Zudem versteuerte er die Einnahmen daraus nicht. Manafort, heißt es in der Anklageschrift, habe sein verstecktes Auslandsvermögen benutzt, um einen opulenten Lebensstil zu finanzieren. Er habe mehr als 18 Millionen Dollar gewaschen – etwa um Immobilien zu kaufen.

Unklar bleibt, ob auch nur einer der Vorwürfe etwas mit dem zentralen Verdacht zu tun hat, dem Mueller nachgeht: Im Mai als Sonderermittler eingesetzt, soll der Ex-FBI-Chef herausfinden, ob es im Wahlkampf 2016 illegale Absprachen zwischen Trumps Team und der russischen Regierung gab. Zudem hat er zu klären, ob Trump die Arbeit der Justiz behinderte, als er Muellers Nachfolger als FBI-Chef, James Comey, entließ. Im Falle Manaforts gibt es allerlei Hinweise, nach denen er enge Kontakte zu Leuten im Umfeld des russischen Präsidenten Wladimir Putin geknüpft hatte. Berichten zufolge soll er auch in Diensten des Oligarchen Oleg Deripaska gestanden haben. Ob es eine Spur zu Trump selbst gibt, ist offen.

Doch während Trump Manafort als unbedeutenden Außenseiter hinstellt, spielte dieser in Wahrheit monatelang eine Schlüsselrolle: Bis August 2016 war er der Chefstratege der Kampagne – fünf Monate zuvor geholt, um Brücken zwischen dem Immobilienmilliardär und dem republikanischen Establishment zu bauen. Er sollte verhindern, dass sich die Ressentiments der Etablierten gegenüber dem Quereinsteiger auf dem Wahlparteitag im Juli in einer offenen Rebellion entladen konnten.

Bis dahin war es seine Spezialität gewesen, Klienten zu vertreten, die in Washington nicht den besten Ruf hatten. Fürstlich entlohnt, beriet er unter anderem den Autokraten Zaires, Mobutu Sese Seko, ebenso wie Ferdinand Marcos, den philippinischen Diktator.

Lügen über Russland

Für Wellen sorgte ein weiteres Detail, das Mueller am Montag bekanntgab: Schon seit Ende Juli befindet sich der frühere Trump-Mitarbeiter George Papadopoulos in Haft. Er soll dem FBI gestanden haben, Ermittler über seine Verbindungen zu Russland belogen zu haben. Die Anklage, die gegen ihn vorliegt, scheint dafür wohlwollend. Daher ist es möglich, dass er einen Kooperationsdeal mit Mueller geschlossen hat. (Frank Herrmann aus Washington, 31.10.2017)