Abdelkader Merah bei seiner Verhandlung

Gerichtszeichnung: APA/AFP/Beyrucq

Paris – Im Prozess um die islamistische Mordserie von Toulouse fordert die Anklage eine lebenslängliche Freiheitsstrafe für den Angeklagten Abdelkader Merah. Der 35-Jährige soll seinem Bruder Mohamed bei der Vorbereitung der Anschlagsserie geholfen haben, die im März 2012 Soldaten und Juden traf.

Sieben Menschen wurden damals ermordet. "Abdelkader Merah hat Mohamed Merah gemacht", resümierte Staatsanwältin Naïma Rudloff am Montag vor einem Pariser Schwurgericht. Das Urteil wird am Donnerstag erwartet.

Beihilfe zu sieben Morden

Die Anklage warf Abdelkader Merah Beihilfe zu sieben Morden und Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung vor. Er selbst hatte gegenüber Ermittlern jede Mitwisserschaft bei den Verbrechen seines Bruders bestritten. Mohamed Merah hatte im Großraum Toulouse im Süden Frankreichs über mehrere Tage hinweg zusammen drei Soldaten sowie einen Lehrer und drei Kinder einer jüdischen Schule getötet – der Angreifer starb dann im Kugelhagel der Polizei.

Neben Abdelkader Merah sitzt noch ein weiterer Mann auf der Anklagebank, dem allerdings nicht Beihilfe zum Mord vorgeworfen wird. Der 34-Jährige soll Mohamed Merah unter anderem eine Waffe überlassen haben. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Haftstrafe von 20 Jahren.

Knapp drei Jahre nach den Morden von Toulouse griffen Islamisten das Satiremagazin "Charlie Hebdo" und einen jüdischen Supermarkt in Paris an. Es folgten weitere Anschläge, darunter die verheerenden Attacken der Pariser Terrornacht vom 13. November 2015 und von Nizza. Seit Anfang 2015 wurden dabei in Frankreich etwa 240 Menschen ermordet. (APA, 30.10.2017)